Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Im Jahre 1604 hatte es den Anschein, als ob Linz den Stahl- und Eisenhandel in das Reich an sich ziehen möchte. Die Eisenhandelsgesellschaft richtete daher am 12. April ein Protestschreiben an den Kaiser und an den Erzherzog.54) Der Stahlexport Nach der Eisensatzordnung vom 15. Jänner 1602 durfte die Eisenhandelsgesellschaft nur dann Scharsachstahl in das Reich liefern, wenn damit die Eisenindustrie in Ober- und Niederösterreich versorgt war. Den Steyrern bewilligte der Kaiser auf jeden Zentner Eisen und Stahl eine „8 Pfennig Hülf Staigerung“ ,55) Der Scharsachstahlexport nach Deutschland betrug in den Jahren 1595 ................ 19.480,5 q, 1600 ................. 14.021 q,56) 1602 ................ 16.782 q 57 58) 1604 ................. 17.575 „ 5S) 1608 zum Ostermarkt 3916 q59 60 61 ) 1612 ................ 12 229 „6Ü) Zu den Ausfuhrgütern gehörte auch das Harnischblech. Im Jahre 1624 vermittelte Adam Graf zu Herberstorff die Lieferung von 60 Purt6') Harnischblech an Herzog Maximilian von Bayern. Da dem Statthalter der Preis von 10 Reichstalern pro Purt zu hoch war, verlangte er von den Lieferanten, daß sie mit dem Preis „etwas herab ruckhen“ möchten.62) Im Durchschnitt wurde ungefähr ein Drittel der von den Hammerwerken bezogenen Stahlmenge jährlich nach Bayern geliefert. Von diesem Drittel entfiel auf Regensburg etwa ein Fünftel, auf Nürnberg beiläufig die Hälfte.63) Unbeträchtliche Stahlquanten gingen nach Passau, Deggendorf, Straubing, Augsburg, Ulm,64) Vilshofen, Ingolstadt, Dinkelsbühl, Nördlingen, Kempten und Lindau.65) 1603 begehrte der Kurfürst von Köln eine jährliche Stahlzuweisung von 50 bis 60 Zentner,66) 1623 bestellte die Münchner „Eisenhandler Zunft“ in Steyr Stahl und Eisen.67) Einen Sonderfail im Stahlexport der Steyrer stellt der Stahlhandel des Welser Großkaufmannes Christoph Weiß (1549 — 1617) 54) Hofkammerarchiv Wien, NO. Herrschaftsakten, F. S 114/S. 55) E 1600 — 1603, IV/15/58. 56j Bittner, Eisenwesen, S. 583. 57) E 1600 — 1603, IV/15/46. 58j Bittner, Eisenwesen. S. 583. 59) E 1607 — 1608, IV/17/565. 60) E 1611 — 1613, IV/18/847. 61) 1 Purt (Puerd oder Puschen) wog It. Eisenordnung Kaiser Ferdinands I. vom Jahre 1560 125 Pfund. Hack, Beziehungen, S. 54. 62) E 1623 — 1625, IV/22/1640. 63) Genaue Berechnungen lassen das lückenhafte Quellenmaterial nicht zu. 64) Zu Ostern 1608 wurden geliefert nach Passau 231 q, Deggendorf 33 q, Straubing 22 q, Augsburg 166 q, Ulm 284 q und Ingolstadt 10 q. E 1607 — 1608, IV/17/565. 65) E IV/12/663 ; IV'"/838 ; IV/22/1557. E IV/15/85. 67) E IV/22/1597. 9

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