Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Gatten der Prandstetterschen Tochter Barbara wurde 1625 ins Armenhaus zu Steyr aufgenommen.37) In der Vorhalle des Nordeinganges der Pfarrkirche befindet sich das rotmarmorne Grabdenkmal des Lorenz Guetbrod. Der Grabstein ist in drei Teile geteilt. Der Abschluß fehlt. Die zwei oberen Stücke, durch eine Säule geteilt, zeigen die Szenen der Kreuzigung und der Auferstehung Christi, den Abschied Jesu von seiner Mutter und das letzte Abendmahl. Die untere Tafel zeigt den Heiland mit Lendentuch und Dornenkrone. Auf dem Grabmal ist der Stifter selbst dargestellt. Links vom Beschauer kniet Guetbrod mit seinen vier Söhnen, rechts sieht man die zwei Ehefrauen — Ursula Pranauer und Barbara Prandstetter — mit zwei und einer Tochter. Zu den Füßen befindet sich ein Schild mit der Guetbrod-Hausmarke. Auch hier ist das Prandstettersche Wappen dargestellt : ein geteilter Schild mit Drachen und Feuerzacken. Dieser Grabstein ist einer der wenigen, die sich noch an der ursprünglichen Stelle befinden. über dem linken Tor des „Brauttores“ der Stadtpfarrkirche ist das aus dem Jahre 1526 stammende, 53 Figuren umfassende Bogenfeldrelief „Tod und Krönung Marien“ — das gleiche Thema wie im Pich- lerschen Glasfenster von 1523 — bemerkenswert. Der Stifter war auch der Handelsmann Lorenz Guetbrod. Guetbrod war es auch, der die schönste gotische Hofanlage in Steyr, den Dunkl-Hof im Apothekerhaus, Kirchengasse Nr. 16, errichten ließ.38) Nach dem Tode des Lorenz Guetbrod verehelichte sich Barbara Prandstetter mit dem Steyrer Bürger Peter Ritter. Dieser starb 1545. Er testierte seinen „guten Gesellen, die seinen Leichnam zur Kirchen würden begleiten und bestatten helfen, einen halben Dreyling Wein, seiner damit gegen Gott ingedenck zu seyn I“39) Die dritte Tochter Katharina, aus der Ehe Hans Prandstetter mit Anna Paumgartner ehelichte den Kärntner Landrat Ritter Martin von Feistnitz zu Raspenfeldt. Die vierte Tochter Anna starb in jungen Jahren.40) Hans Prandstetter (der Ältere) starb im Jahre 1521 und wurde seinem Wunsch gemäß an der Seite seiner Eltern Georg und Apollonia Prandstetter beigesetzt. Die Grabdenkmäler sind nicht erhalten geblieben.41) Sein umfangreiches Erbe hatte Hans Prandstetter in seinem Testament verteilt. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Versorgung der Gattin Anna und seiner Kinder. In diesem Testament ist neuerlich von der Kapelle die Rede.42) 37) Bei Krenn, H. 73, Anm. 7, fälschlich Sigmund. — Preuenhueber, S. 232. 38) Ofner, VKSt 27/1966, S. 60 f. — Ofner, VKSt 25/1964, S 56. — Dehio, S. 335. 39) Preuenhueber, S. 264. 40) Preuenhuber, S. 151. 4>) Krobath, VKSt 15/1955, Anm. 53 u. 56. 42) Testament Prandstetters vom 24. Februar 1521, K XI, L 3, StA. — Krobath, VKSt 15/1955, S. 53 ff. — Krenn, H 62, Anm. 1 43

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