Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Kindern. Der wertvollste Teil „Maria mit dem Kinde in der Strahlengloriole“ wurde 1800 ausgebrochen und befindet sich derzeit im Kunstgewerbemuseum in Wien.30) Nicht nur die Schwester Hans Prandstetters Katharina sondern auch seine Tochter Margarete war wegen des nicht geringen Heiratsgutes sehr umworben.31) So sandte Kaiser Maximilian den Grafen Mansfeld und seinen Hofmeister Sigmund von Dietrichstein zu Prandstetter, damit Prandstetter in die Heirat seiner Tochter mit dem kaiserlichen Pfleger von Radkersburg Achaz von Mecknitz einwillige. Prandstetter ging auf diese Werbung ein. Um Prandstetter für diese Verbindung geneigter zu stimmen, hatte der Kaiser vorher im Absolutionsbrief vom 19. Oktober 1515 auf die Einhebung der Gesamtstrafe von sechstausend Gulden für die unerlaubte Pichlersche Heirat verzichtet. Nach dem Tode des Achaz von Mecknitz ehelichte Margarete Georg Freiherrn von Preuner. Aus dem mütterlichen Erbteil bekam Margarete und ihr Bruder Hans zur ungeteilten Hand das Haus Stadtplatz Nr. 12.32) Die Stände beschwerten sich beim Kaiser über diese Form von Heiraten. Im Innsbrucker Libell vom 24. Mai 1518 entschied schließlich Maximiiian, daß nunmehr die Eltern oder die Gerhaben das Recht hätten, Verehelichungen nach freiem Willen durchzuführen.33) Auch die zweite Tochter Barbara sollte einen kaiserlichen Hofdiener heiraten, doch Hans Prandstetter wußte dies zu verhindern, gab sie vorher einem reichen Witwer, dem Steyrer Bürger und Handelsmann Lorenz Guetbrod zur Gattin.34) Die erste Gattin des Guetbrod war Ursula Pranauer gewesen. Sie starb am Tag nach Petri Kettenfeier 1508 (2. August). Mit dieser hatte Guetbrod. vier Kinder gehabt, die aber alle in jungen Jahren gestorben waren.35) Die zweite Gattin Guetbrods wurde 1515 Barbara Prandstetter. Sie schenkte ihm zwei Söhne: Wolf (f 1601) und Christoph (f 1556). Lorenz Guetbrod starb am 28. Februar 1527. Gilg Guetbrod und der „Prandstettersche Stiftscaplan“ Benedikt Guetbrod (f 1538) scheinen Brüder des Lorenz gewesen zu sein. Den Guetbrodschen Kindern wurden der Landschreiber und Kaiserliche Rat Erasmus Hacklberger und der Steyrer Bürger Achaz Fenzl zu Gerhaben verordnet.36) Wolf Guetbrod übernahm den väterlichen Handel mit Venedig und war dreimal verheiratet gewesen (Elisabeth Lindenthaler, Ursula Händl und Magdalena Fenzl). Sein Sohn Wolf (II.) leitete in Venedig die Guetbrodsche Zweigniederlassung und starb 1629 in der Lagunenstadt. Der zweite Sohn Lorenz, der Enkel des 30) Preuenhueber, S. 151. — Ofner, VKSt 29/1969, S.51. — F. Kisiinger, Glasmalerei in Österreich, Wien 1947, S. 23 und 29. 31) Nicht zu verwechseln mit Prandstetters gleichnamiger Schwester (t 1490). 32) Krenn, H. 73. — Testament vom 14. März 1522, StA. 33) Preuenhueber, S. 204. 34) Preuenhueber, S. 205. — Krobath, VKSt 15/1955, S. 53. 35j Der Bruder der Ursula Pranauerin wurde 1495 Abt zu Garsten und starb 1524 ; Preuenhueber, S. 159. — Der Bruder Georg setzte den Mannesstamm fort ; Pritz, S 134. 36) Preuenhueber, S. 232. 42

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