Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

auch in einem Kupferstich in den gedruckten Annalen Preuenhuebers überliefert.24) Preuenhueber berichtet uns auch den Besuch des Kaisers im Hause des reichen Prandstetters. Maximilian ließ sich dort die reichen Kleinodien des Hausherrn zeigen. Als er das viele Gold sah, fragte er den Besitzer, was er wohl ihm, dem Kaiser davon schenken oder verehren werde. Hans Prandstetter gab die Antwort, daß ja ohnehin alles Gut und auch das Gold dem Kaiser gehöre, über solche Antwort erstaunt, nahm sich Maximilian einen Dukaten zum Gedächtnis.25) Für das Jahr 1514 wurde Hans Prandstetter zum Bürgermeister der Stadt Steyr gewählt. Um Unstimmigkeiten zwischen den Ratsgeschlechtern und den Zünften hintanzuhalten, war eine kaiserliche Kommission unter der Leitung des Landeshauptmannes Wolfgang Jörger eingesetzt worden.26) Hans Prandstetter war zweimal verheiratet gewesen. Seine erste Gattin Margarete war die Tochter des Ratsbürgers, Handelsmannes und Stadtrichters Sigmund Traindt und die zweite Anna, die Tochter des fürstlichen Waldmeisters für Innerberg und Vordernberg Sigmund Paumgartner. Aus der ersten Ehe stammen drei Kinder — Margarete, Barbara und Hans (der Jüngere), aus der zweiten die Töchter Katharina und Anna.27 *) Neben dem „Bummerlhaus“ besaß der reiche Prandstetter in der Stadt noch weitere fünf Häuser, darunter die Objekte Stadtplatz Nr. 12 und Nr. 29, Stadtplatz Nr. 42 und das Stadtbad (Stadtplatz Nr. 37 — Ennskai Nr. 33)2S) ; in Steyrdorf sechs Häuser, eine große Anzahl von Wiesen und Gärten sowie ein Haus in Eferding und den Edelsitz Ramingdorf. Im Testament ist auch noch von einigen Weingärten die Rede.29) Die Schwester des Hans, Katharina, hatte im Jahre 1512 den Salzburger Bürger Wolfgang Pichler geehelicht. Hans Prandstetter als Bruder wurde daher um fünftausend und der Stadtrat von Steyr um eintausend Gulden gestraft, weil sie diese Hochzeit gestattet hatten und durch Abgang des Heiratsgutes das Land geschädigt hätten. Der Schwager Wolfgang Pichler stiftete mit seiner Frau Katharina 1523 das noch erhaltene herrliche Renaissance-Glasfenster in der Steyrer Stadtpfarrkirche. Dieses Fenster ist wohl die „bedeutendste größere Komposition der Renaissance-Glasmalerei in Österreich.“ Das Fenster zeigt den „Tod und die Krönung Mariens“ sowie die Heiligen Berthold und Johannes und die Namensheiligen der Stifter — Wolfgang und Katharina. Weiters sind dargestellt — das Wappen des Landes ob der Enns, das der Stadt Steyr sowie Wolfgang Pichler mit Frau und 24) Preuenhueber, S. 152.—Wappenbrief, StA. 25j Preuenhueber, S. 217. 26) Preuenhueber, S. 203. 27) Krobath, VKSt15/1955, S. 53. —Preuenhueber, S. 151. — Testament Prandstetters vom 24. 2. 1521. K XI, L 13, StA. 28) Krenn, H. 138. — StB. 1543, Bl. 18 v., StA. 29j Krobath, VKSt 15/1955, S. 53, Anm. 54. — Preuenhueber, S. 216. — Testament Prandstetters, StA. 41

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