Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

für die im Jahre 1720 um 200 Gulden angeschaffte „Viertel- und 5tunduhr"100 ), die von einem Schlosser oder Uhrmacher ständig betreut wurde101 ), malte Wolf Schedl 1767 vier neue Zifferblätter. Erwähnt sei, daß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch das Spitalgebäude weitgehend erneuert werden mußte. Am 16. Dezember 1761 verpflichteten sich Bürgermeister und Stadtbaumeister Gotthard Hayberger und Spitalverwalter Kintz, ,,das nach dem Riß entworfene Spitalgebäu um 3.487 Gulden 30 Kreuzer herzustellen"102 ). Bei diesem Umbau erhielt das Gebäude zusätzlich zehn Rauchfänge103 ). Die Gründung der Vorstadtpfarre hatte zur folge, daß die gotische Spitalkirche in einen Pfarrhof umgebaut wurde. Stadtbaumeister Wolfgang Hueber legte dem Magistrat am 2. Dezember 1784 für dieses Bauvorhaben zwei Risse und einen Kostenüberschlag vor104 ). Das Bauholz (3 flöße) wurde im Herbst 1785 aus Großraming bezogen105 ). Am 14. Oktober 1786 bestätigte das Kreisamt die „gänzliche" Vollendung des Pfarrhofes. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 4.086 Gulden 54 Kreuzer106 ). Bei Räumung des Gotteshauses kamen die Stühle und Glocken in die Kirche zu Gleink107 ). Die Marienkirche Bei Durchführung der politischen Gegenreformation in Steyr wurden dem Dominikanerorden am 10. November 1624 die Kirche und am 12. Februar 1625 das Kloster übergeben108 ). Im folgenden Jahre flohen die Mönche vor den kriegerischen Bauern. Nach ihrer Rückkehr ließen sie die Kirche renovieren109 ) und 1631 das Kloster erweitern110 ). Eine umfassende Neugestaltung verhinderte die kriegsbedingte schlechte Wirtschaftslage. 100 ) Rp. 1720, 39. - Das erste Uhrwerk für den Turm der Spitalkirche verfertigte 1577 der Uhrmacher Stefan Mayrhofer. Rp. 1577, 632. - 1660 hatten die Jesuiten „eine vierte Uhr" für den Turm beantragt. Da sie 60 Gulden gekostet hätte, wurde die Anschaffung von der Stadtobrigkeit wegen Geldmangel abgelehnt. Rp. 1660, 72, 83. 101 ) 1621 wurden der Schlosserin Barbara Grienbacher „wegen der Spital Vhr Ir Järlich Deputat und um Arbeit bezahlt 5 fl. 1 s 14 d". 1647 erhielt der Uhrmacher Thomas Frey als „jährl. Deputat für Richtung der Spital-Uhren und Baumöl 5 fl. 3 s 6 d". F. Bürgerspitalrechnungen 1621, 1647, K. III, L. 23. - 1689 nahm Uhrmacher Hans Kaufmann eine größere Reparatur vor. Rp. 1689, 77. 102 ) Rp. 1762, 29. 103 ) Rp. 1763, 29. 104 ) F. Nr. 350, K. VII, Fach 12: Vorstadtpfarre St. Michael. Der „beiläufige Kostenüberschlag" lautete auf 3.050 Gulden 40 Kreuzer. 105 ) Ebenda: ,,Rechnung über den Pfahrhoff in Steyrdorf". 106 ) Ebenda. lQ 7 ) Hittmair, Klostersturm, 5. 158. - Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 29 (1968), s. 8. 108 ) I. Neumann, Steyr und die Glaubenskämpfe. VKSt. (1952), 5. 89, 92. 109 ) Edlbacher, Chronik v. J. Zetl, a. a. 0., 5. 90. 110 ) F. Bernd!, Das Dominikanerkloster und seine Kirche. Steyrer Zeitung, Beilage „Zum Feierabend" v. 9. 11. 1950. 61

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