Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Das Kreisamt kündigte dem Magistrat am 3. August 1841 an, daß Kaiser Ferdinand I. mit seiner Gemahlin in Kürze Steyr besuchen werde. Die Stadt wurde aufgefordert, sofort die Instandsetzung der Straßen zu veranlassen, was auch geschah, sogar die Arreste wurden geweißt. Am späten Nachmittag des 3. August 1841 traf der Kaiser aus Weyer kommend unter dem Donner der Kanonen des Bürgerkorps und dem Geläute aller Glocken ein. Zum Hoftroß zählten 22 Wagen. Ferdinand I. bezog mit der Kaiserin das Quartier im Gasthof „Zur goldenen Krone" des Franz Gröwang. In der Nacht zum 4. und 5 . August wurde das Rathaus beleuchtet, die Stadt hatte mit der Illumination schon am 30. Juli begonnen. Am Vormittag des 4. August nahm der Kaiser eine Parade des Bürgerkorps am Stadtplatz ab, bei der die Korpsartillerie 101 Schüsse abfeuerte. Nachmittags besuchte er die im Rathaus vorbereitete Ausstellung heimischer Stahl- und Eisenwaren. Am nächsten Tage, dem 5. September, verließ der Monarch mit seinem Gefolge, wieder unter Kanonendonner, die Stadt in Richtung Kremsmünster. Dem Magistratsrat Buberl sprach Ferdinand I. das Lob aus, daß er „über die bei seinem Erscheinen bewiesene Anhänglich– keit, Liebe und Ergebenheit ... sehr zufrieden sei". Er hob u. a. hervor, daß sich die Stadt seit seiner letzten Anwesenheit vor 22 Jahren „viel ver– schönert'' habe. Diese „Äußerung der allerhöchsten Huld der Majestäten über die Stadt und die Bewohner" ließ man bei Jakob Wagenhuber in einer Auflage von 1.000 Stück zum Preise von 8 Gulden C. M. drucken. Ferdinand hatte im September 1819 als Kronprinz die Stadt besucht und war mit allem Prunk, den die Stadt entfalten konnte, empfangen worden. Auf dem Rathaus war ein Transparent mit der Aufschrift „Spes Austriae Ferdinandus" angebracht. Die der Stadt erwachsenen Kosten für den Besuch der Majestäten beliefen sich auf 978 Gulden 16½Kreuzer C. M. Im Jahre 1818 starb der bürgerliche Maler und langjährige Zeichenmeister der k. k. Kreishauptschule Franz Xaver Gürtler. In der Vorstadtkirche St. Michael ziert noch heute ein Werk seiner Hand, den Erzengel Michael darstellend, den Hauptaltar. Die Witwe Anna wurde Alleinerbin des Nachlasses. Ein Legat von SO Gulden vermachte Gürtler der Kasse des Armeninstitutes, weitere SO Gulden dem P. Andreas Satzger. Das Kreisamt beauftragte im Mai 1819 den Magistrat, ,,namhafte Ton– künstler" der Stadt bekanntzugeben sowie landesübliche Lieder, Tänze und Kirchengesänge aufzeichnen zu lassen. Mit dieser Aufgabe wurden Regenschori Heyder, Turnermeister Gruber und der Fragner Benedikt betraut. In einem Schreiben an das genannte Amt mußte der Magistrat mitteilen, daß man trotz aller angewandten Mühe nicht imstande war, der Aufforderung in entsprechendem Umfange nachzukommen. Lediglich der 41

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