Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Der Innerbergerftadel Das bedeutendste Wirtschaftsgebäude der Renaissance ist in Österreich der Innerbergerstadel im südlichen Bereich der Lisenstadt (Grünmarkt). „Mit den Graben- dachern und dem Sgrafsitoschmuck wirkt er wie ein monumentales Bauernhaus".^) Interessant ist die Entstehungsgeschichte des prächtigen Bauwerkes. In der zweiten tjälfte des 16. Jahrhunderts, als man daranging, aus der Enns fiir den Eifen- und Lebensmitteltransport die Schiffahrt einzurichten,^) plante die Stadtobrig- feit den Bau eines Gebäudes, in dem ebenerdig Fleischbänke, in den oberen Stockwerken Getreideschüttböden untergebracht werden sollten. Als Baugrund faßte man den unteren Teil des pfarrhofgartens ins Auge, der längs der südlichen Stadtmauer zum Grünmarkt absiel, von hier waren es nur wenige Schritte zum Ennsufer, wo die Schiffe an legen und mit Lebensmittel für die Arbeiter in Innerberg (Eisenerz) beladen werden konnten.^) Doch in der Folgezeit drängten wirtschaftliche Rückschläge das Projekt in den Hintergrund. Innerbergerstadel „Aufriß" für Fleischbänke und Getreidespeicher (z.°>üO) Nach dem Driginal-Aufriß im Stadtarchiv Steyr (v plan).53 54 53) Baldass, Feuchtmüller, Mrazek, Renaissance in Österreich, 1966, S. 31 f. 54) j. Ofner, Die erste Anlage des Roß- und Schiffweges von Steyr bis Haimbach bei Altenmarkt. Oö. Heimatblätter 1949, Heft 3, S. 225—232. ss) 1490 verordnete Kaiser Friedrich III. Lebensmittellieferungen aus den Proviantbezirken (Erlaf- u. Ybbstal, Murtal u. a. Täler) nach Innerberg und Vordernberg. Auch Steyr war an diesen Lieferungen beteiligt. H. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen von 1564 bis 1625, 1939, S. 124. — L. Bittner, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625. Archiv f. österr. Geschichte. Bd. 89, 2. Hälfte, 1901, S. 498 f. 62

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