Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

Platzes auf dem Eabot.43) Nach längeren Oerhandlungen konnte die SUibt hiefür ein entsprechendes Grundstück von den Besitzern des Stadlinaiergutes (Wolfgang und Siegmund Stablman-) erwerben.44) Im Jahre 1572 bestimmte der Rat den Bürger Magnus Ziegler 3mit „Baumeister des neuen Gottesackers".43) Dieser ließ durch den bürgerlichen Steinbrecher Stefan Grueber um \ 16 Gulden 4 Schilling und 2 Pfennig Steine für den Friedhofbau bereitstellen. Da aber die Behebung der in diesem Jahre entstandenen enormen Hochwasserschaden die Stadtfinanzen auf Jahre hinaus stark beanspruchten, konnte erst 1583 der Bau in Angriff genommen werden. Um die vorläufigen Auslagen bestreiten zu können, stellte der Magistrat einen Teil der Mündelgelder der Familien 5'tttl und Egger zur Verfügung.45) In diesen: Jahre errichtete ein Steinmetz aus Krems a. d. Donau das Portal und die Säulen,43) auch ein Stück der kreuzgratgewölbten Arkaden wurde vollendet. Die Bauaufsicht übertrug man 1584 dem Stadtkämmerer Lhristoph Seyringcr. In der Ratssitzung vom 2t. März wurde beschlossen, den Kremser Steinmetz mit der Anfertigung eines steinernen Predigtstuhles für den Gottesacker zu beauftragen. Bis zur Fertigstellung desselben möge ein hölzerner verwendet werden.43) Noch in diesen: Jahre erfolgte die Vollendung des Arkadenganges, der vom Stadtzimmermann Ulrich pöchtl ntit dem Dachwerk versehen wurde. In den Ratsprotokollen ist 1592 von einem „Gotsakhergemell" < Gottesackergemälde) die Rede. Wilhelm von Losenstein empfahl hiefür der Stadt den Maler Panns (David) polzfchueh. Der Rat fedoch vertröstete den Meister mit Anstellung und Auftrag auf eine spätere §cit.49) preuenhueber ist voll des Lobes über den neuen Friedhof: „Es ist ein schönes Werck, und dessen gleichen an andern Grten, auch in fürnehmen Reichs- und andern Städten, wenig zu sehen ; Ist auch von Zeit zu- Zeit, inwendig mit schönen Epitaphiis und Gemählden von der Burgerschafft geziert worden".33) Über dem Tore wurde eine lateinische und eine deutsche Inschrift angebracht. Letztere vermerkt das Jahr der Erbauung: „Tausend fllnffhundert achtzig vier, Baut die Steher-Stadt das Schlaff-Paus hier, Auferstehn und cmigs Leben wird uns Gott aus gnaden geben."5') Die Weihe des Gottesackers erfolgte, da sie in der Reformationszeit unterblieben war, im Jahre 1628 durch Abt Anton von Garsten.53) «I Ebenda, S. 218. E. Krobath, Was die Ratsprotokolle über die Errichtung des Taborfriedhofes berichten. Steyrer Zeitung. Beilage „Zum Feierabend“ v. 30. 10. 1958. ^ StA., Rp. 1572, Bd. 2, S. 284. "1 Krobath, Taborfriedhof, a. a. 0., S. 1. — StA., Rp. 1583, Bd. 10, S. 136. 47) StA., Rp. 1584, Bd. 10. 356, 375. 42) StA., ebenda. — In Krems a. d. D. waren im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts dieSteinmetze Georg Vischer, Adrian Panndtvogl, Vetz Sitz und Paul Peidel ansässig. H. Kühnei, Forschungen zur Kunstgeschichte von Krems. Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs. Bd. 3, 1963, S. 24 f. 49) StA., Rp. 1592, 219, 227. — Das Ratsprotokoll v. 9. 11. 1952 (Seite 398) vermerkt, daß der Maler David Holzschuh aufgenommen und befördert werden solle, er arbeite bei Hans Wilhelm von Losenstein. 50) Preuenhueber, Annales Styrenses, 8. 284. — F. X. Pritz schreibt in seiner Geschichte der Stadt Steyer (1837), S. 25 : „Eine große Zierde der Stadt ist der jetzige Gottesacker ; er liegt auf dem Taborberge in der Nähe der Straße nach Enns, bildet ein regelmäßiges Viereck, ist in einem schönen Style erbaut, und nach dem von Salzburg wohl der schönste in Oberösterreich". (Salzburg gehörte bis 1849 zum Kronland Oberösterreich). 51) Krobath, Taborfriedhof, a. a. O., S. 2. — Preuenhueber, Annales Styrenses, S. 284. 52) Pritz, Steyer, a. a. 0., S. 26. —Mit der Vergrößerung des Friedhofes wurde 1841begonnen. Es mußte deshalb der hintere Turm abgebrochen werden, damit ein größeres Tor eingebaut werden konnte. St.A., I. Schroff, Regesten, Handschrift, Bd. V, S. 131.

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