Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

mifer begern an euch, Ir wellet von sollchem Runstwerch nit allein amen ordentlichen Abriß fonnber auch ein Model, so mit der Außtailung auf den werch schuech gerichtet sein soll, machen lassen, vnnd nnns mit dem ehe isten so immer müglich alhero schickhen, daneben auch berichten, wie dickh im Ror das Wasser barmit gehebt werde, wie hoch es das Wasser treib, wie hoch auch das Habt, vnd in waß grüß das Wasser fey, so daraus läufst, was es auch alles mit ain Andern gerostet habe, vnd was Ir dem Maister stier sein bemüchung geben habt, ob Ir es auch füer ain beständiges werckh befindet vnd hallttet. was dann sollches Modell welches Ir nnns mit dem eheisten so sein khan schickhen sollen, roste» mierbet, b(as) soll euch erstattet werden. Daran vollziecht Ir der Rais. Mas. gnebigen willen vnd mainung. Geben zu lüienn den Sechs vnd Jwainzigistcn Tag Septembris Anno Im Sechs nrtb Achtzigisten. 21. d. Rays. Mas. geordnete Hoskarner Räthe in Wienn". Da auch Daniel Melzer, der Hoskanzleischvoiber des Erzherzogs Matthias, die eheste Dar« läge der Beschreibung verlangte, wurde sie schon am 8. ©ftober abgesandt. Steyr berichtete u. a., daß beim Wasserdruckwerk kein kupfernes, sondern ein hölzernes, tg Werkschuh (etwa g bis 5 m) hohes Wasserrad verwendet und das Wasser 95 Schuh (ungefähr 29 bis 90 m) hoch in den Turm „gedruckt" werde. Eine noch erhaltene Papierschablone zeigt, daß der äußere Durchmesser der verwendeten Bleirohre u cm, der innere 7,5 cm betrug.21) In den folgenden Jahrhunderten wurden an dem mit einer Uhr ausgestatteten Wasserturm und an dem Pumpwerk oftmals Reparaturen vorgenommen, besonders nach den Sränben der Jahre (727 und (82g,.22) Das Tleutor „Den vielgerühmten Stadtplatz von Steyr leitet im Norden die Enge Gaffe ein und schließt nach Süden auslaufend der Grünmarkt ein. Bevor sich das Gelände zur Enns absenkt, wuchtet noch einmal die Profanarchitektur dieses einzigartigen Stadtbildes mit der Gebäudegruppe von Innerberger Stadl und Neutor zu einem markanten Akzent empor. Harmonisch schließt der Hakenbau des Neutores an die boppelgiebelige Fassade des Stadls an. Nur ein schmales Tor bildet die Trennfuge. Stadtseitig zeigt sich das Neutor zweigeschoßig, zur Enns ruhen diese beiden Geschähe aus mächtigen Sockelzonen. Beide winkelig zueinander angeordneten Flügel besitzen fünf Fensterachsen, jeweils durch ein mächtiges Tor mit imposanter ©uaderumrahmung unterbrochen". Treffend schildert hier der bekannte Historiker CD. Wutzel Sage und Aussehen des gewaltigen Doppelteres.23) Nach Dalentin Preuenhueber soll die Stadt ursprünglich am linken (Ennsufer keine Ringmauer besessen haben, „es stund allein ein hültzerner vom Wasser zer21) StA., F. Straßen- und Bausachen, K. III, L. 19. Nr. 4413. 22) Im Jahre 1909 war der Turm dem Einsturz nahe, die Fundamente gaben nach. Da die vertikale Abweichung der Turmspitze bereits 32 cm betrug, mußte der Turm um 9 Meter verkürzt werden. Eine völlige Demolierung verhinderte im letzten Augenblick Erzherzog Franz Ferdinand. An die Zeit des 1. Weltkrieges erinnern das an der Südwand angebrachte Stadtwappen und die Inschrift : ..Von unserem Ringen in Not und Schmerz Kunde trage in ferne Tage Panther in Erz". Krobath, M. Aidn, a. a. O., S. 42, Anm. 25. — J. Ofner, Der Wasserturm zwischen den Brücken. Amtsblatt der Stadt Steyr v. 1. 2. 1963. F. Berndt, Wasserturm in Zwischenbrücken. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage v. 30. 4. 1953. 23) O. Wutzel, Das Neutor von Steyr. Notring-Jahrbuch 1963, S. 41. 57

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