Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 28, Dezember 1967

in Aichet (Sierninger-Straße Nr. ((5) 4000 Gulden. Nach dem Ableben des (Ehepaares im Pestjahre n 569 wurde der Bau in Angriff genommen, gefördert durch finanzielle Zuwendungen der Bürgerschaft.'^) Ein quadratischer Raum mit Kreuzgratgewölbe und Mittelsäule bildet die der Hl. Dreifaltigkeit geweihte Pauskapelle.") Später testierte der reiche Bürger Benedikt Aettl, der 1587 starb, ebenfalls einen Betrag von 4000 Gulden für diese Anstalt.'^) peute gehören zur Einrichtung der Kapelle ein gotisches Kruzifix aus dem ersten viertel des (6. Jahrhunderts und ein im Jahre 1694 geweihter Altar. Der Wasserturm zwischen den Brücken Der Wasserturm auf dem Platz zwischen der unteren Ennsbrücke und der Steyrbrücke kann nicht als Kunstwerk gewertet werden. Da er aber zur Verschönerung des Stadtbildes wesentlich beiträgt, sei er hier angeführt. Den im Jahre 1909 um etwa ein Drittel gekürzten Turm würde man, falls er im Zuge der Neugestaltung der Brücken abgetragen werden sollte, überaus schwer vermissen. Um den Meersräulein-Brunnen am oberen und den Poseidon-Brunnen am unteren Stadtplatz mit Wasser versorgen zu können, plante nach (570 die Stadtobrigkeit die Errichtung eines Wasserdruckwerkes an der Mündung der Steyr in die Enns. Da der Magistrat für besondere Arbeiten Handwerksmeister aus Augsburg bevorzugte, übertrug er die Perstellung der Pumpanlage im Wasserturm, den vermutlich der Stadtmaurermeister P a n s Klinglet erbaut Hatte/P dem bürgerlichen Brunnenmeister Peter Wagner aus der Stadt am Lech. Die Überwachung sämtlicher Arbeiten oblag dem Ratsmitglied Michael Aidn (Bürgermeister (595 — 1597). Aus einer von Peter Wagner am (6. März (575 ausgestellten Quittung ist ersichtlich, daß er für das „Brunnwerk" die beträchtliche Summe von zweihundert Rheinischen Gulden erhielt.ls) Die Kosten des Wasserturmes sollen etwa 40.000 Gulden betragen haben.'?) Im folgenden Jahre wurde das Wasserwerk in Betrieb genommen, vermutlich zeigte es anfänglich mancherlei Mängel, da sich der Stadtrat (579 beim Uhrmacher Leonhard M a r ck h a r t, der ebenfalls aus Augsburg kam, erkundigte, „ob er auch das Prunwerkh" übernehmen könne?") Für diese Anlage, die ein technisches Meisterwerk darstellte, interessierte sich im Jahre (586 auch Kaiser Rudolf II. ((576 — (6(2). Am 26. September richtete die kaiserliche Poskammer in Wien nachstehendes Schreiben an Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Steyr : „Nach dem wir vernomen, das Ir ain wasser- truckhwerch mit dreyen Stiffen vnd ainem Khupffern Radt durch ainen werckh- maister von Augspurg machen habt laßen, derhalb so ist in Namen der Kays. Mas.13 14 15 16 * 1 13) V. Preuenhueber, Annales Steyrenses, S. 284. 14j Dehio — Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberöstereich, 1958, S. 331 f. 15) V. Preuenhueber, Annales Styrenses, S. 296. 16) Dehio, S. 331 f. v) H. Klingler, Stadtmaurermeister von 1567 — 1575. E. Krobath, Michael Aidn. VKSt., Heft 14, 1954, S 41. Anmerkung 19. 18) StA., F. Straßen- u. Bausachen, K. III, L. 19. Nr. 4407. Krobath, M. Aidn, a. a. 0., S. 41, Anm. 20 : Vollständiger Text der Quittung. 19) Pritz, Steyer, a. a. 0., S. 15. 20) StA., Rp. 1579, Band 6. fol. 186, 216. 56

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2