Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

E h r i st i. Diese Steingußarbeit gehört dem um (400 verbreiteten „Weichen Stil" der Gotik an und dürste in Steyr entstanden sein. Sie wurde früher als „wundertätige Pieta" bezeichnet.'33) Auch ein älteres, im oberösterreichischen Landesmuseum befindliches Vesperbild stammt wahrscheinlich aus Steyr.136 37 138 139 * 141 142 143 ) Im Jahre (495 ließ der Bürger Fuchsperger d. Ä. das Lhorgestühl für die Pfarrkirche anfertigen.'33) vielleicht stammt aus dieser Zeit auch der mit überaus hübschen (Ornamenten geschmückte gotische Schrank in der durch einer, Wendeltreppenbau erreichbaren über der Sakristei liegenden paramenten- kammer. Die Errichtung einer (Orgel in der neuen Pfarrkirche fällt in das Jahr (4?8. Sie war ein Werk des (Orgelbauers Pannes Saun (Saron) aus Deggendorf in Bayern.'37) Der Standort des Instruments läßt sich nicht feft- ftellen. Der von preuenhueber gegebene pinweis ist heute nicht mehr recht verständlich : Also stehet man auch an der Wlauer allda, ausser der Kirchen, St. Seo- xoldi in Marmorstein ausgehauen aber im Angesicht verletzte Bildniß, dabey geschrieben: St. Leopolde, ora pro nobis. Und ein wenig oberhalb unter den steinern Pfeilern, darauf die Orgel gebauet, ein ausgehauen Bildniß des PErrn Lhristi...""°) Dieses Instrument wurde 1522 ein Raub der Flammen. Jur Errichtung einer neuen (Orgel legierte panns Fuchsperger im Jahre 154» den Be trag von so Pfund. I) Hltargerät und Paramente Bis in die Zeit der Glaubensspaltung war in der Stadtpfarrkirche der Kirchenschatz" bedeutend angewachsen. Er umfaßte Monstranzen, Kelche und (Ornate. Als aber nach (526 die Türken die österreichischen Erblande immer mehr bedrängten, mußte über Anordnung des Sandesfürsten ein Teil des „Kirchensilbers" (- Bargeld und Kirchengerät aus Silber und Gold) zur Finanzierung der Türkenabwehr herangezogen werden. (526 wurde die Pälfte des Kirchenschatzes gefordert."') In Steyr legten Bartlmee panhalm zu Stadelkirchen und Eberhard v. Marschall, Pfleger aus Steyr, ein Verzeichnis der abgelieferten Kleinodien an, die aber, da die von der Regierung mit den Sandständen in dieser pinsicht geführten Verhandlungen anfänglich gescheitert waren, dem Eigentümer wieder zurückgegeben wurden. Im Jahre (527 mußten sie aber, da die Stände eingewilligt hatten, doch abgegeben werden."3) In den Jahren (529 und (55( wurde neuerdings Kirchensilber abverlangt."3) Was nach dieser Abschöpfung der Pfarrkirche an kirchlichen Geräten noch zur Verfügung stand, verzeichnet ein Inventar aus dem Jahre (556. Es 136) Möglicherweise handelt es sich um jene Marienstatue, die beim Vormarsch Napoleons bis Leoben (1797) Tränen vergossen haben soll. G. Gugitz, a.a.O., S. 70. 137) Dehio, a.a.O., S. 328. — Jahrbuch des 00. Musealvereines. Bd. 86 (1935), S. 44. — J. Kautsch, Aus den Aufzeichnungen eines Steyrer Bürgers. Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916, S. 22. — Baldaß, Buchowiecki, Feuchtmüller, Mrazek, a.a.O., S. 97, 99. 138) K. Eder, a.a.O., S. 149, Anm. 317. 139) Auch „Lauß, Lausn, Laus“. — 1478 bestätigte Laun die Bezahlung der Orgel, so er „Jn sannd Giligen pharrkirichn zw Steyr geseczt vnd gemacht“ hatte. StA., F. Pfarrkirche (1305—1605), K. XI, L. 25, Nr. 26. 140) v. Preuenhueber, a.a.O., S. 220. 141j K. Eder, Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns 1525—1602 (1936), 8. 16. 142) Ebenda, 8. 20. — V. Preuenhueber, a.a.O., S. 229 f. 143) K. Eder, a.a.O., S. 21. — V. Preuenhueber, a.a.O., 8. 247. 66

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2