Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Die nächste Wahl wurde am 9. Mai [724 durchgeführt, deren Ergebnis das verbleiben Schoibers an der Spitze der Stadt war. Während der folgenden acht Jahre wurde keine Bürgermeisterwahl durchgeführt, sondern es wurden lediglich vakant werdende Ratsposten wieder besetzt. Die Ratsmitglieder hatten hiebei über Anordnung des Landeshauptmannes, ihren Vorschlag schriftlich zu machen und diesen in einem verschlossenen Umschlag beim Magistrat abzugeben, der die Vota dem Landgerichte in Linz übersandte. Erst nach geraumer Zeit erfolgte dann Bestätigung oder Ablehnug der vorgeschlagenen. Thomas Schoiber erblickte als drittes der sieben Rinder") des Lisenhändlers und Bürgermeisters der Jahre 1689 bis )t<590, Matthias Schoiber und seiner Gattin Susanna, am *3. Juni $667 das Licht der Welt. Er ist der dritte Bürgermeister Steyrs, der einem Zweige, der nach dem Türkenkriege im ersten Drittel des 17. Iahrhundertes zugewanderten schwäbischen Messererfamilie Schoiber entstammt. Am 2. Mai 1693 bewarb sich Thomas Schoiber um das Bürgerrecht der Stadt, das ihm gegen Zahlung von 24 Gulden Bürgergeld vom Rate gewährt wurde. Sein Vater Matthias „überließ" dem Sohne im Mai 1695 das Ejaus Enge i.* 5) Dieser widmete sich hier dem Handel mit Nägeln und Eisengeschmeide (Lisen- kleinwaren). Seine Geschäfte scheinen guten Gewinn gebracht zu haben, denn l?iq scheint er als Besitzer eines weiteren Hauses in der Stadt auf.6 7 * 9 ) Als Thomas Schoiber vier Jahre später beim Magistrate um eine Steuerermäßigung ansuchte, wurde er mit der Begründung abgewiesen, daß er „derzeit in der Handlung der stärkste", also der bedeutendste Lisenhändler Steyrs war?) Über Verfügung des Landeshauptmannes wurde Schoiber 1699 Mitglied des Äußeren Rates und stand somit am Beginn seiner Laufbahn in der Stadtverwaltung, in der er 55 Jahre lang in verschiedenen Funktionen tätig war?) (Es gab in diesem Zeitabschnitt viele Schwierigkeiten zu meistern; besonders drückend wirkte sich der chronische Geldmangel in den Stadtkassen aus. häufig mußte der Bürgermeister mit größeren Summen einspringen, um überhaupt die Verwaltung der Stadt aufrecht erhalten zu können. Zu Ende des Jahres 171,3 war sein Guthaben auf 5.6OO Gulden gestiegen. Als er um Rückzahlung vorstellig wurde, konnte ihn der Rat nur aus spätere Zeiten vertrösten, da der „jetzige Zustand" der Stadtkasse keine Ausgabe zuließe. Als Abschlagszahlung gab man ihm eine auf die Innerberger Gewerkschaft lautende Anweisung über 1.500 Gulden auf künftige Erträge. Rurze Zeit darauf mutzte er jedoch wieder Geld borgen?) Im Monate Dezember 1733 fuhr der 66 jährige Bürgermeister in geschäftlichen Angelegenheiten nach Wien. Am vorletzen Tage dieses Jahres erreichte die Stadt ein Schreiben des zur Erledigung ihrer Agenden in lpien bestellten Agenten Johann Philipp Burckhard, in dem dieser mitteilte, daß Thomas Schoiber „unverhofft" gestorben sei. Er dürfte auch in Wien beerdigt worden sein. Line schriftliche Meldung von seinem Ableben wurde unmittelbar nach Verlesung der Todes1 Kind, gestorben 1690 ; Barbara, geboren 1664 ; Thomas, geboren 1667 ; Eva Rosina, geboren 1668 ; Johann Ignaz, geboren 1669 (Eigentümer der Häuser Altgasse 1, Stadtplatz 31) ; Margaretha, verehelichte Kofflerin, geboren 1670 ; Johann, geboren 1671. 5) RP 1695,89. 6) RP 1714,60. 7) RP 1718,30. 8) RP 1699,66. 9) RP 1713,40. -»

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