Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

aj Chor wie aus dem Geschäftsbrief des Bürgers Hanns perausch hervorgeht, war zunächst nur der Bau des Lhores geplant. Perausch gab im Jahre *440 hundert Gulden „Zu hülss deß Lhorbaues in d(er) phorkirchen (Pfarrkirchen) Zu Steyr".9) Demnach dürste auch die in der Literatur unzutreffende Behauptung, die alte Kirche wäre schon zu Baubeginn zur Gänze abgetragen worden, nicht stimmen, wahrscheinlich wurde *443 nur der Chor und erst später das Langhaus demoliert. „Der erste Baumeister, so den Anfang von diesen Gebäu gemacht, hat hannß Purbaum geheißen",'") berichtet preuenhueber. Diese Behauptung bestätigt Bruno Grimschitz, der das zum Bau der Stadtxfarrkirche ausgearbeitete und in der Bibliothek der Akademie der bildenden Künste verwahrte Planmaterial Hanns Puch spau m zuweist.") Erstmals findet sich der Name des Baumeisters 14 r 8 im Himer Hüttenbuch. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, vermutlich wurde er gegen Ende des *4. Jahrhunderts geboren. Puchspaum dürste nach *430 als parlier des Baumeisters Hans von prachatitz (geft. *439) in die wiener Dombauhütte 5t. Stephan gekommen und *440 zum Dombaumeister bestellt worden sein.'9) *446 erbaute er das Langhausgewölbe des 5t. Stephansdomes'h und um *450 eine Kapelle in Donnersmark (Ungarn).'4) Nach preuenhueber starb Puchspaum im Jahre *454- Aus diesem Jahre stammt auch sein Testament. Aber auch das Jahr 1455 könnte in Frage kommen, da erst *456 Laurenz Spenyng, der parlier Puchspaums, als Dombaumeister genannt roirb.'5) Puchsbaum, dem das Türmchen der 5t. Margaretenkapelle zugeschrieben wirbst) ist wohl auch der Gründer der Steyrer Bauhütte (viertel- oder Nebenlade der Dombauhütte 5t. Stephan),'9) wodurch der Einfluß der Admonter Baumeister im Raume von Steyr verdrängt wurde. während das Lhorhaupt mit Sakramentshäuschen und Baldachin ziemlich genau nach den Plänen Puchspaums gestaltet wurden, ist man bei anderen Bauteilen von diesen teilweise abgegangen oder man hat sie überhaupt nicht berücksichtigt. So wurden die Seitenportale und die Gewölbefiguration der Seitenschiffe abgeändert und die Westempore nicht aufgeführt. Der Turm fehlt in den Rissen. ~ ~ ’] StA., F. Pfarrkirche 1601—1651, K. XI, L. 26, Nr. 108 : .Register über die Pfarrkirchen S. Ägidi et Colomani zu Steyr briefliche Urkunden, Gab- und Stiftbrief, 1621“. ,0) Preuenhueber, a.a.O., S. 96. — Uber den Bau und die Baumeister der Stadtpfarrkirche berichteten auch spätere Quellen. Im 18. Jhdt. schrieb Leopold Till (Catalogus ex libro vitae 1752, ergänzt von Ernest Koch, 2 Teile, Hs. ex 1752—1817 in der Stiftsbibliothek Kremsmünster, S. 45 : „Hinc cives unanimi voto et liberalitate resoluti auxilio superno et suis collationibus confisi Anno 1443 magnificam basilicam exstruere turrimque ei jüngere ambas ex meris lapidibus quadratis coeperunt Metropoli dignas. Surrexit e fundamentis haec machina Architectore Buchsbaum“. Zit. nach J. Perndl, Die Stiftskirche von Garsten. Sonderdruck aus dem Jahresbericht des Kollegium Petrinum 1962/63, S. 35. ") B. Grimschitz, Hanns Puchspaum (1947), S 13. ,2j Ebenda, S. 5—9. ,3j AI lg. Kunstgeschichtliche Charakterbilder aus Österreich-Ungarn (1893), S. 95. u) Baldaß, Buchowiecki, Feuchtmüller, Mrazek, Gotik in Österreich (1961), S. 14 ’5) B. Grimschitz, a.a.O., 8. 5—9. 16j J. Ofner, Kunstchronik der Stadt Steyr. 2. Fortsetzung. VKSt., Heft 26 (1965), S 53 ,7) J. Ofner, Kunstchronik der Stadt Steyr. 1. Fortsetzung. VKSt., Heft 25 (1964). 8 43 49

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