Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

den ausstellen. So konnte endlich in diesem Jahre mit dem Abtragen des Daches und der schadhasten Mauern und ihrer Erneuerung begonnen werden. Der Turm wurde um 5 Klafter erhöht. Am 15. April 1757 wurden das Turmkreuz und der Turmknopf ausgesetzt. „Ad perpetuam rei Memmoriam" (zu immerwährendem Gedenken)* 4 * * * * ^) wurde eine von Stadtschreiber Dr. Krtab verfaßte und vom Rate genehmigte Schrift im Turmknops verwahrt. Das Mitglied des Äußeren Rates, Bernhard Großruckher, gedachte im Plauzenhof eine Kapelle erbauen zu lassen und ersuchte deshalb den Magistrat im Feber 1754, unter Vorlage des Planes, um Baugenehmigung.49) Im September 1755 wurde die Bewilligung erteilt, da Großruckher auch für die spätere Instandhaltung der zu erbauenden Kapelle ein Kapital von (00 Gulden erlegte, dessen 5 °/0 Zinsen für den erwähnten Zweck verwendet werden feilten.48) Aus Kosten der Stadtverwaltung wurden 1757 die eingefallenen Mauern des Taborsriedhofes erneuert.49) Die notwendigen Straßenausbesserungsarbeiten hatten, über Verfügung der Kammer und Repräsentation, die Bevölkerung im Robotdienst zu besorgen?") Die angespannte Finanzlage erlaubte nur unumgänglich notwendige Ausgaben. So wurden im Perbst 1746 im Ratszimmer zwei neue Fenster „mit mittleren Tasseln aus grienen glaß (grünem Glas)" angeschasft und die alten Scheiben zur Verfertigung von zwei Winterfenstern verwendet?') Der kaiserlich-königliche Postmeister in Steyr hatte im Spätsommer 1752 den Auftrag erhalten, jeden Dienstag und Freitag „mit drei oder vier Pferden, auch allenfalls mit zwei Magen", nach Linz zu kommen. Damit war zwischen den beiden Städten eine regelmäßige Postverbindung geschaffen?9) Der staatliche Postdienst trachtete nun auch, die von Boten durchgesührte Brief- und Pakctbesörde- rung in seine pände zu bekommen. „Vbrist: Postadjunkt" von Wisner gab am 18. August 1752 dem Magistrate bekannt, daß auf Grund eines „allerhöchsten Befehles" allen Boten, vornehmlich aber der zweimal mit Paketen und Briefen nach Linz fahrenden Steyrer Botin, der Witwe Matthias Stabtiers, die Postbeförderung untersagt werden sollte. Im Rate kam zur Sprache, daß die Witwe Stabtier bisher die Magistratspost um den Betrag von io Gulden im Jahre nach Linz befördert hatte. Die Stadtväter waren auch der Ansicht, daß „je weniger der Porto seyn, je mehr wurde der diligence zusluessen", also wenn die staatliche Post weniger Briese und Pakete beförderte, könnte der Postwagen (die „Diligence") mehr Reisende aufnehmen und damit höhere Einnahmen erzielen. Diese Argumente dem obersten Postverwalter von Wisner vorzubringen, wurden Bürgermeister Paumgarttner, Stadtschreiber Dr. Grueber und ein Ratsmitglied beauftragt. In der Sitzung vom 25. August konnte der Bürgermeister berichten, daß eine Milderung des Allgemeinverbotes erreicht wurde. Die Steyrer Botin sollte in Zukunft an den Tagen und zu den Stunden, da die staatliche Post verkehrte, also an Dienstagen und Freitagen, nicht nach Linz fahren. 2lit den übrigen «1 RP 1757,486. 47j Rp f754 44 48) RP 17551282,297,342. "1 RP 1757,129. 5°) RP 1757,205. 5') RP 1756,441. 52) RP 1752,285,294, J. Ofner, Postmeister und Lehenrößler, Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 14,1959. — Für einen einfachen Brief waren drei Kreuzer als Portogebühr zu entrichten.

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