Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

Beim Sammeln hatten alle jene Personen, die ein Armengeld in Anspruch nahmen, mitzugehen und zu beten. Da verschiedene Leute nicht mitgingen und andere während des Sammelns nicht laut beteten, versügte der Rat, daß diese vom 211= mosenempsang auszuschließen wären. Entschuldigt von der Teilnahme waren nur zu alte und kranke Personen. Der den Sammelzug ansührende „ausgestellte" KommMar und die begleitenden Bürger hatten eine Liste der Entschuldigten bei sich zu führen.3') Im Dezember i?36 wurde neuerlich vorgebracht, daß sich „ein Teil der armen Leute schäme, bei der Einsammlung laut mitzubeten." Sie erhielten so lange keinerlei Unterstützung, bis sie sich dem Gebote des Magistrates fügten.* 32) Franz Jofepb willensperger (1740 — 1747) Als „angesetzter" (kommissarischer)') Bürgermeister trat der pandelsmann Franz Joseph Willensperger, nach dem Tode seines Vorgängers im Jahre 1740, an die Spitze der Stadt. Er hatte dieses 2lmt bis zum (8. März i?48 inne. Im perbst 1?47 waren wieder ordentliche Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen genehmigt worden, deren Bestätigung durch die Regierung erst im Mai i?48 eintraf.2) Der im Jahre 1680 geborene Franz Joseph Willensperger war ein Sohn des Pandelsmannes und gewesenen Stadtrichters Michael Willensperger.3) Nach dem Tode seiner Mutter erbte er das paus Engegasse 33, das bei dem großen Stadtbrande des Jahres 1727 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Übernahme des elterlichen Pandels mit Kleineisenwaren ermöglichte ihm, auch das Bürgerrecht zu bewerben, das ihm gegen Erlag von io Reichstalern Bürgergeld und den anderen üblichen Bedingungen gewährt wurde?) Lin Jahr vor seinem Tode erwarb er noch das paus und die Färberwerkstätte des Joses Racher in Ennsdorf?) Im Alter von 44 Jahren war Willensperger erstmalig in den Rat der Stadt berufen worden, dem er noch viele Jahre angehörte?) 2lls er das Bürgermeisteramt zurücklegte, verblieb er Mitglied des Inneren Rates?) Doch schon am 17. Mai 1749 ereilte ihn im Alter von 69 Jahren der Tod. Unter dem Geläute aller Glocken der Stadt wurde er bei der Stadtpsarrkirche zur letzten Ruhe beigesetzt?) Er hinterließ drei Kinder, die seiner ersten Ehe mit Maria Latha31) RP 1734,240 ; RP 1735, 8,223. — Jene Viertelmeister, die beim Sammeln nicht teilnahmen oder sich vertreten ließen, erhielten eine Strafe von drei Gulden. 32) pp 1736,387. ') Ratsprotokolle der Jahre 1741 — 1748. 2) RP 1747,150 ; RP 1748.46. — Da so lange keine Ratswahlen durchgeführt worden waren, beauftragte der Magistrat im März 1747 den Sprecher einer, in Angelegenheiten der Steinbacher Messerer nach Wien reisenden Bürgerabordnung, Bernhard Großruckher, bei der Regierung wegen der Wahlen vorzusprechen (RP 1744,43). 3) Stadtrichter von 1691 — 1693; Steuerbuch 1694,43; Spitalsurbar 1670 ; Matrica mortuorum II,473 (Stadtpfarramt). 4) Bürgereid am 27. Mai 1709 abgelegt. Willensperger mußte sich verpflichten, keine anderen Eisenwaren „außer des Geschmeids“ zu verkaufen (RP 1709,86 ; Steuerbuch 1695,42). 5) RP 1748,11. 6) Mitglied des Äußeren Rates 1724,1727 — 1732, Mitglied des Inneren Rates 1733 — 1736 ; Bruderhausverwalter (RP 1736,15). 7) RP 1749,9. 8) Matrica mortuorum ab anno 1700,403 (Stadtpfarramt) ; RP 1749.95 ; RP 1750,105,106. — Franz Ignati Willensperger kaufte seinem Vater das Haus in der Enge und die Handlung im Oktober 1747 ab (RP 1747,25) und heiratete am 29. Jänner 1748 Klara N. (RP 1748,16). 25

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