Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

empört, auch der Magistrat meinte, daß dadurch sowohl der Stadt als auch der Bürgerschast, ein großer Schaden entstünde. Die Angelegenheit wurde sogar dem Landgerichte vorgetragen, die zugunsten des päckhl entschied. Ende August war die Brücke sertiggestellt?°) Ein Patent des Landeshauptmannes, das am 6. Juni 1732 verlesen wurde, setzte die Ratsherren in Kenntnis, daß Kaiser Karl VI. zur Lrblandshuldigung nach Linz tommen werde und sorderte zur Verpflegung des zahlreichen Gefolges die „unentbehrlichen viktualien umb leydentlich billichen werth Zuezuführen und Beyzubringen".^) Über kaiserlichen Befehl, einige Deputierte zu diesem Festakte abzuordnen, nahmen an ihm am $o. September Bürgermeister Schoiber, Stabt* richterambtsverweser Adam Leopold Bichler und Stadtschreiber Dr. Earl Joseph puemayr (puebmayr) teil, die dem Landesfürsten namens der Bürgerschaft und des Magistrates huldigten/") Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Erwähnten, daß der Kaiser auch Steyr besuchen wolle. Überdies erreichte die Stadt am 18. Juli eine Verfügung des Landeshauptmannes, die beinhaltete, bei der Ankunft Karl VI. in Steyr die „Bürgerschaft ausziehen zu lassen, die Stücke (Geschütze) zu lösen und allerunterthänigste gehorsamste Aufwartung zu machen/') In der Stadt wurde sofort mit den Vorbereitungen begonnen. Eiligst wurden die Fenster des Rathauses ausgebessert und andere „Juegerichtet". Weiters wurde gefunden, daß es unumgänglich notwendig sei, den Stadtplatz zu pflastern. Da aber die Stadtkasse „sehr erschöpft" war, wurde bestimmt, für diesen Zweck von den Bürgern einen gewissen Betrag einzuheben. Dieser war innerhalb von acht Tagen zu erlegen, sich widersetzende Bürger waren dem Magistrat anzuzeigen. Den Bürgern, die Eigentümer von Päusern in den Straßen und Gassen waren, die der Festzug zu passieren hatte, wurde aufgetragen, Dachrinnen und Abflußrohren herzurichten, damit bei eventuellem Regen das Wasser nicht auf die Kopfe der vorbeiziehenden tropfe. Jenen, die diesem Austrage nicht Nachkommen sollten, wurde eine Strafe von sechs Reichstalern angedroht. Aus den „Feuerzutragsgeldern" der Stadtkasse wurden Laternen angekaust, die statt der bisher üblichen Pechpfannen an den Parisern angebracht wurden. Auch das Schnallentor wurde repariert, „abgepuzt" und an seiner Stirnfront ein vergoldeter Adler angebracht/^) Die Bürgermiliz in der Stadt und in Ennsdorf bereitete sich vor, mit 500 Mann auszurücken, der Magistrat wurde ersucht, aus den Reihen des Rates Kommandanten einzuteilen. Für die „Fourirschützen" wurden auf Gemeindekosten Patronentaschen angefertigt, ihre Ejüte mit weißen Borten eingesäumt („ainge- braimbt") und es hatten auch die neu angefertigten Trommelriemen mit wollenen „Fränzlen" besetzt zu werden. Die Stadtturner mußten zwei Musikstücke einstudieren, die zum Vortrag gebracht werden sollten.68 69 70 71 72 68) RP 1732,14,16,18,28,96,232.— „Hochaus hat dem Krugl Müllnerunterm Himmel erlaubt, daß er auf seine Parola imSteinfeld unweith des Bier Häußl eine neue Pruckhen yber den Steur Fluß“ erbaue. 69) RP 1732,143. 70j Der Huldigungszug bewegte sich vom Schloß bis zur Pfarrkirche RP 1732,239. — Die Kosten betrugen 42 Gulden 7 Kreuzer, außerdem hatte die Stadt an anteiligen, den landesfürstlichen Städten erwachsenen Spesen 90 Gulden 43 Kreuzer 4 Pfennig zu entrichten. 71) RP 1732,191. 72) RP 1732,227,228. — Da nicht alle Bürger an dem Aufzuge der Kompanien teilnehmen wollten, verfügte der Rat, daß von diesen „ein geringer Aufschlag in Geld" eingehoben werden sollte. RP 1732,319 : Stadtplatz und Enge wurden durch den bgl. Pflasterer Johann Maximilian Ebenher- wibmer aus Linz gepflastert.

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