Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 27, Dezember 1966

das Gewerkschaftshaus,3H das Kriechbaumische Stiftungshaus, das Schloß, Mühle und Säge des Josef pezlberger („Gsangmühle"), verschiedene Schleifen und Hammerschmieden, so auch die des Franz Salcher im heutigen Stadtteil Voglsang, der arg gelitten hat, erfaßt. Aus den Ratsprotokollen des Magistrates kann man ersehen, daß allein gz Däuser, in denen Gewcrbetätigkeit ausgeübt wurde, mehr oder minder schwer beschädigt wurden und *5 Handwerksbetriebe völlig ausbrannten.29 30 31 32 ) Die Priorin des Lölestinerinnenklofters, heute Berggasse 4—lO, teilte der Stadtverwaltung mit, daß das Kloster durch die Feuersbrunst einen unersetzlichen Schaden erlitten hatte und „in große Arrnueth gesezt worden" war, da auch dieses Gebäude mit der Kirche vorn Feuer ersaßt wurde.3') Durch das Feuer wurden viele wichtige Dokumente vernichtet, so auch alle in den Herbergen vorhandenen Urkunden der Hanöwerkszllnfte.33 34 35 36 37 38 ) Der Magistrat sah sich daher veranlaßt, über verlangen solche neu auszustellen. Die Bewerber um Lrsatz- dokumente mußten unter Lid erklären, daß ihre Angaben richtig wären.33) Jum Schutze der Abbrändler erklärte sich die Stadtverwaltung sogar bereit, mit deren eventuellen Gläubigern zu vehandeln und die Interessen jener zu wahren.3") Mitschuld an dem Stadtbrand mit derartigem Ausmaße trug das mangelhafte Löschwesen. Wegen geringer Ergiebigkeit der vorhandenen Brunnen mußte Löschwasser in Fässern zugeführt werden, ja sogar Wein wurde zur Bekämpfung der Flammen verwendet.33) Das Feuer hatte derart schnell um sich gegriffen, daß auch die einzige ftädtifche Feuerspritze im Zeughaus (heute Kreisgericht) verbrannte.33) Dem Magistrate war sehr daran gelegen, die durch den Brand unterbrochene Gewerbetätigkeit wieder in Gang zu bringen. Der Stillstand der Betriebe hätte Mangel und Not für die Gewerbetreibenden und die bei ihnen Beschäftigten, ja darüber hinaus einen bedeutenden Ausfall an Steuern und sonstigen Abgaben für die Stadtfinanzen bedeutet, vorerst wurden aus der Stadtkasse an 40 Inhaber von Gewerbebetrieben, die um Darlehen zum Wiederaufbau oder zur Reparatur ihrer Häuser angesucht hatten, rund 2.000 Gulden vorgestreckt. Linen Schaden von rund 28.000 Gulden, den größten unter den Gewerbetreibenden, erlitt das Ratsmitglied und spätere Bürgermeister Johann Derfflmapr. Ihm wurde, gegen Verzinsung und jährliche Rückzahlung von 200 Gulden, den Betrag von vooo Gulden geliehen.3?) Mit den Vorarbeiten zur Beseitigung der Schäden wurde schon anfangs September begonnen. Diese Aufgabe wurde dem Stadtkammeramte übertragen, dem der Gaftgeb Georg payr, gegen eine wöchentliche Entschädigung von 50 Kreuzern, beigeordnet wurde. Den Maurer- und Zimmermeiftern trug der Rat auf, im Hinblick auf das Unglück, das die Bürgerschaft der Stadt betroffen hatte, die Handwerker zu einem „leidentlichen" Arbeitslohn zu bewegen.33) 29) BP 1732,228. 30) RP 1727,199,205 ff. 31) RP 1730.20. 32) RP 1750,196. 33) RP 1727,296. 34) RP 1727,261. 35) RP 1727 245 ; RP 1728,93,105 ; z. B. bat der Gastgeb Thomas Kurz den Magistrat ihm die Getränkesteuer für dreißig Eimer (1698 I) Wein zu erlassen, die er zum Feuerlöschen verwendet hatte. 36) RP 1727,203. 37) RP 1727,272. 38) RP 1727.207.260. 8

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