Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

senden. Mit der Durchführung dieses Vorschlages sollte ein lebhafter Zustrom von Käufern zu den neuen Märkten erzielt werden?') Bürgermeister Schwarzeigl gelang es auch im Juni 1692 für Steyrer Waren, dis Mauthausen passierten, eine Mautbefreiung gir erhalten. Die bezügliche kaiserliche Verfügung wurde den interessierten Kreisen, Handelsleuten, Wirten u. a., im Rathaufe mit der Einschränkung bekanntgegeben, daß noch solange dem städtischen Steueramte die alte Gebühr entrichtet werden müßte, bis alle Unkosten, die für die Erlangung der Mautbefreiung aufgewendet wurden, abgedeckt wären.") Durch den Magistrat konnten in diesem Zeitabschnitt nur die dringendsten Reparaturen an Obsekten, deren öffentliches Interesse gegeben war, veranlaßt werden. So wurde 1692 der baufällige Wasserturm instandgesetzt, 1701 der Brunnen beim Gewerkschaftskasten am Berg wiedererrichtet und ein Brunnen in Ennsdorf repariert.") Zur Ausbesserung der Straße aus den Wachtberg leistete der Magistrat einen bedeutenden Beitrag, da man wegen der Anlieferungen aus umliegendem Gebiet zum Wochenmarkt an der Erhaltung dieses Verbindungsweges sehr interessiert war.") Für das reparaturbedürftige Hochgericht wurde vorläufig nur das Holz angekauft.") Die durch die Kriegszeit bedingte Verknappung der Lebensmittel brachte es mit sich, daß der Magistrat sein besonderes Augenmerk auf die Versorgung der Stadtbewohner mit dem nötigen Getreide lenkte. Diese Aufgabe hatte der Bürgermeister auf sich genommen und erfolgreich durchgeführt. Das Mitglied des Inneren Rates, Tobias Hager, hob in der Sitzung vom 27. Juni 1697 hervor, daß es stadtbekannt wäre, mit welchem Eifer und Fleiß sich Bürgermeister Schwarzeigl bemüht hatte, „die verwichen theuren Johr" zu Nutzen aller Stadtbewohner aus anderen Orten Getreide heranzubringen. Wegen der geringfügigen in den Stadtkassen vorhandenen Barmittel stellte er, ohne Zinsenberechnung, aus eigenen Mitteln Geld zur Verfügung.") Bereits Ende des Jahres 1692 zeigten sich die ersten Versorgungsschwierig- keiten, so daß sich der Eisenobmann beim Magistrate beschweren mußte, daß am Wochenmarkt so wenig Getreide angeboten würde. Weiters bedauerte er, daß überdies dem „armen Burgermann Zu sondern schaden eine große Teuerung eingeführt worden."") Für den Ankauf mußten vorerst von der Regierung in Wien oder der Landschaft in Linz schriftliche Einkaufsbewilligungen („Pässe") besorgt werden.") Das Getreide wurde hauptsächlich in Niederösterreich und Bayern gekauft?') Über Intervention des Garstener Abtes, einem der beiden vom Lande bestimmten Deputierten für den Getreideeinkauf, erhielt die Stadt mehrmals Anteile des vom Lande angekauften Getreides zugewiesen. Auch die Fleischaufbringung begegnete Schwierigkeiten, weshalb vielfach ungarisches Vieh besorgt wurde, um den Bedarf zu decken?") Die schwierige Versorgungslage wurde öfters von Bäckern und Fleischern zum eigenen Vorteil ausgenützt. So wurde der Bäcker Schickhengruber eingesperrt, da er -') RP 1700, 142. ") RP 1692, 125; RP 1693, 62, 65. ") RP 1692, 211; RP 1700, 167; RP 1701, 256. ") RP 1692, 201. ") RP 1692, 218. ”) RP 1693,39; RP 1697, 101. ") RP 1692, 208. ") RP 1692, 111, 112; RP 1693, 193; RP 1695, 117; RP 1701, 4. ") RP 1692, 216; RP 1693, 42, 110, 197; RP 1694, 91; RP 1695, 178; RP 1699, 169. — Ein Muth Weizen (62 Liter) kostete im Jahre 1700 drei Gulden, 1 Muth Hafer 1 Gulden 6 Kreuzer (RP 1700, 1). 30) RP 1699, 146; RP 1693, 171. 7

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