Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

Bis zum Jänner 1707 hatten die Feuerarbeiter zwar die Pallisaden abgerissen und verkohlt, aber diese nicht bezahlt?) Wegen der lausenden Anforderungen verschlechterte sich die finanzielle Lage Steyrs wiederum zusehends. Vom Lande wurden im Feber 1706 Gefällsrückstände in der Höhe von 14.000 Gulden eingefordert. Da der Magistrat bis zum gestellten Terniin jedoch nur 3000 bis 4000 Gulden aufbringen konnte, versuchte Stadtschreiber Dr. Merkhl eine Erstreckung der Zahlungsfrist zu erreichen. Man lehnte ihm jedoch diese bei seiner Vorsprache in Linz ab und gab den Rat, der „Statt Nothstand gehöriger orthen (an der zuständigen Stelle, nämlich der Regierung in Wien) vorzustellen ..." Anfangs Mai erhielt der Magistrat eine neuerliche Aufforderung binnen 14 Tagen zu zahlen, sonst müßte man eine „militärische Exekution" durchführen lassen?) Weitere Subsidien wurden von den landrsfürstlichen Städten Oberösterreichs im August desselben Jahres gefordert, wovon auf Steyr 1860 Gulden entfallen sollten?) Die während der Feldzüge in den Niederlanden und Spanien errungenen Siege der auf der Seite des Kaisers Kämpfenden wurden sowohl in Linz als auch in Steyr mit großen Feierlichkeiten begangen?) Große Schwierigkeiten bereitete dem Magistrat die Aufbringung der geforderten Rekruten. Um jungen Leuten mehr Anreiz für das Soldatenleben zu bieten, beschloß der Rat, jedem, der sich anwerben ließe, ein Handgeld bis zu zwanzig Gulden zu geben?) Dem Jesuitenorden überließ Magister Riezinger 1706 sein väterliches Erbteil von 800 Gulden für den Ankauf von Glocken. Rektor Caspar Salomon SJ suchte beim Magistrate um Nachsicht des aus dieses Erbe entfallenden „Hebegeldes (Erbschaftssteuer)" von 80 Gulden an, was der Rat bewilligte?) Nach einer Amtsführung von nur 16 Monaten ereilte Schäffler im Alter von 62 Jahren am 7. Juni 1707 der Tod. Er wurde unter dem Geläute aller Kirchenglocken zu Grabe getragen?) <Jf»v **». Eintragung im Stcrbebuch III des Stadtpfarramtcs Steyr vom 7. Juni 1707: „den 7. H. Georg Vlrich Schäffler Burgermaister alda vnd alhieiger Kürchen ambts Verwalter s(uae) a(etatis) 62. Fahr dz große gleich". Wenige Wochen nach seinem Tode verkaufte die Witwe Anna Catharina dem Steyrer Bürger und Eisenhändler Joseph Koller Wohnhaus und Eisenhandlung 3) RP 1706, 215, 219; RP1707, 12. 4) RP 1706, 50, 90. 5) RP 1709, 159. 6) Kaiser Joseph I. ließ den spanischen Erbfolgekrieg zugunsten seines Bruders Karl, der Barcelona eroberte, mit großem Nachdrucke foffführen. In den Niederlanden wurden nach der Schlacht bei RommiliW (23. 5. 1706), Brabant, Flandern und der Hennegau besetzt. 7) RP 1706, 201; RP 1707, 25. «) RP 1706, 52. 9) Matr. mort., Bd. III, Stadtpfarramt. 25

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