Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 26, Dezember 1965

Ansicht, daß Höger durch diese Handlung die Jurisdiktion des Gymnasiums „biolirt" (verletzt) hatte und ersuchte um Satisfaktion.") Des Bürgermeisters erste Gattin Elisabeth Dorothea starb im Juni 1717.17) Dieser Ehe entsprossen zwei Töchter, von denen die eine, Maria Josepha, mit dem Stadtschreiber Paul Carl Waysmayr in Waidhofen und die zweite, Maria Catha- rina, mit dem Steyrer Bürger und Postmeister Johann Adam Paumbgartten vermählt war.") Fünf Monate nach dem Tode seiner Frau, im Alter vom 68 Jahren, heiratete Höger nochmals. Bei dieser Hochzeit war als Vertreter der Stadt Bürgermeister Wilhelm anwesend, der ein Geschenk von sechs Species-Reichstalern überbrachte.") Noch 16 Jahre war Höger, nach seinem Rücktritt als Bürgermeister, als Ratsenior Mitglied des Inneren Rates verblieben. 1725 legte er alle öffentlichen Stellen zurück. Zwei Jahre später, am 4. August 1727, wurde er im Alter von 78' Jahren bei der Stadtpsarrkirche zu Grabe getragen.") I fi y /‘ ' ■ st ” Eintragung im Sterbcbuch III des Stadtpfarramtes Steyr vom 4. August 1727: „Augustus 4. Johann Reichhard Höger, in das 76. iahr, conf(essus), com(municatus) unct(us) große gleich." Oberösterreich war durch die Teilnahme des bayrischen Kurfürsten Max Ema- nuel am spanischen Erbsolgekriege auf Seiten der Gegner Kaiser Leopolds I. unmit- te.lbar bedroht. Da auf bayrischer Seite Schanzen gebaut und besetzt wurden, befahlen die oberösterreichischen Stände nach dem Willen des Kaisers, ebenfalls Verhaue und Schanzen an den Grenzen des Landes zu errichten und die Landesverteidigung, bis zum Eintreffen regulärer Truppen, einem Landesaufgebote zu übertragen. Im Dezember 1702 wurde der bezügliche Erlaß den versammelten Räten Steyrs unterbreitet. In diesem hieß es, daß Steyr, wie auch die anderen Städte, Klöster und Herrschaften des Landes „zu Beschützung der Schanzen" beitragen müßte. Die Stadt hätte 45 Mann mit Feuerwaffen („Röhren") und der entsprechenden Munition be reitzustcllen?') Am Ende beschloß der Rat, alles daranzusetzen, eine Verminderung der zu Stellenden zu erwirken. Zu diesem Zwecke pflegte man Rücksprache mit dem Prälaten von Garsten, der dieses Ersuchen vor den Ständen mit Erfolg vertrat. Es fanden sich auch sofort 15 Leute in der Stadt, die sich bereit erklärten, gegen eine tägliche Entlohnung von einem halben Gulden den Schützendienst zu versehen.") Über Wunsch der Bürgerschaft, die einen Handstreich auf die Stadt befürchtete, veranlaßte der Magistrat, daß auch während der Nachtstunden Wachen in den Gassen patroullierten, wozu jedes Haus abwechselnd je einen Mann zu stellen hatte.")* 20 ") RP 1687, 144. ”) Die erste Gemahlin war Witwe und brach,tc in die Ehe eine Tochter ein, die den Linzer Bürger und Handelsmann Zernoiter heiratete (RP 1710, 65; RP 1717, 154). ") RP 1707, 104; RP 1717, 135. ") RP 1717, 183. 20) Matr. mort. III, Stadtpfarramt Steyr: Höger starb „confessus, communicatus et unctus". -') RP 1702, 196, 200. ") RP 1703, 10. ") RP 1703, 52. 15

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