Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 23, Dezember 1962

20 Gulden, ein Rcichstaler mit 10 Gulden bewertet. In der zweiten Jahreshälfte 1623 vrägte man wieder vollwertiges Geld. Das „lange Geld" wurde in den Münzbanken umgewechselt. Alle diese Machenschaften mit dem Gelde bedeuteten für viele WirtschaftsUnternehmen. und Handelsleute den finanziellen Ruin. Ist manchem ein grober Schaden und Verlust kommen, hat oft einer vermeint in langen Geld reich zu sein, bernach ist ihm bei zweimaligen Abfall das Geld unter denen Händten verschwunden", schreibt ein Zeitgenosse.") Im Eisenwesen machten sieb wirtschaftliche Störungen durch die Verpfändung des Landes, den 30jährigen Krieg und die Unstimmigkeiten im Jnlande nachteilig bemerkbar. Eine grobe Rolle Mette auch der Ilmstand, daß der Woblstand der Stadt sehr gelitten hatte und diese daher der Eisenhandelsgesellschaft nicht mit den benötigten Summen unter die Arme greisen konnte. Der Stadtrat hatte den Vorgehern im Juni 1619 enMohlen. sich ..Lehen" bei den Nürnberger Kaufleuten und anderen „Reichst Handelßleuthen zu beschaffen 57) denn Stadt und Eisenhan- delsaesellschaft hatten bei den Hammermeistern beträchtliche Schulden für nicht bezahlte ..monatliche Zusähe"."'! Während der babriscken Vesehung hatte der Statthalter am 21. August 1623 befohlen, daß den bghriscben Eisenhändlern 3000 Leniner Eisen und Stahl zu liefern wären. Jede andere Lieferung wäre bis zur Erfüllung dieses Auftrages hintanzustellen.") 2tn den Zwanzigeriahren des 17. Iabrhuudertes erfolgte nun der vollkommene Zusammenbruch. Die „unerhört starkhen gelts Veränderungen" hatten das ganze ..Eisenwesen in solche gfar f@eMir) gesetzt." berichtete ein Ratsprotokoll des Jahres 1624.70) Es war wohl schließlich und endlich die Münzverschlech- teruna gewesen, die dem Verlagswesen und damit der ganzen Eisenhandelsqe- sellschast. den Todesstoß verseht batte. Scholl im Jahre 1620 hatte der damalige Eisenobmann beim Stadtratc bittere Klage wegen der „Minnz" geführt.7') Die folgenden Iabre brachten aber keine Besserung. Es kam schon im Mai 1624 so weit daß verschiedene Amts- und Radmcister von der Stadt Rroviant und Geld für die Eisenwurzen forderten, sonst, kündigte man an. hätte die Gesellschaft mit ablegung und feier aller arbeiten" zu rechnen. In dieser Notlage beschloß der Rat am 11. Mai 1624 sofort Getreide aus Weber nach Eisenerz zuführen zu lassen. Weitere Lieferungen von Rroviant und Getreide würden feinen, doch, meinten die Stadtvätcr, müßten sich die Eisenerzer auch selbst um Verpflegs- nachscbub kümmern.77) Hier sei noch erwäbnt. daß die mit der Leitung der Eisenbaudetsgesellschaft betrauten Händler manche Privatgeschäfte machten, die sich zum Nachteil der Firma auswirkten. Sie bezogen die Ware zu dem für die heimischen Handwerker festgesetzten Preise, dem sogenannten ..Landsatze", und verkauften sie an oberdeutsche Firmen, zu bedeutend erhöhten Preisen für eigene Rechnung. Auch dieses Vorgehen bedeutete eine Schwächung der Gesellschaft und trug zu deren Nieder-* 67 * * * * * «) LV 6, 23. 67) RP 1619. 101. ") LV 16. 616, Fu. 6. Bis 1614 war die Schuld schon auf 211.000 Gulden auacwachsen. ») RP 1633, 157. 7°) RP 1624. 170. 7') RP 1620. 165. Die Hammer- und Radmeister rechneten die vollwertigen Münzen der deutschen Handelsstädte zu einem niedrigeren Kurs, als die EisenhandelsgeseMchast von den Geaeubäudleru erhielt. Es kam daher zu fortwährenden Streitigkeiten zwischen der Gesellschaft und den steirischen Gliedern. 77) RP 1624, 170. 15

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