Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 23, Dezember 1962

Metzen (186 Liter) Korn, die Wegmacher *toci Metzen (124 Liter)/") „In Ansehung der Theuern Zeit" wurde den Ratsdienern überdies wöchentlich 1 Gulden Zulage gewährt/') Eine Erhöhung ihres Taglohnes auf 15 Kreuzer forderten Maurer und Zimmerleute. „Bis sich die Wolfaille des Traidts vnd andern mehrers erzaigt (bis das Getreide und andere Waren billiger würden)", sollten den Maurern und Zimmerleuten täglich 12 Kreuzer, einem Meister 15 Kreuzer und einem Taywerker 10 Kreuzer gegeben werden, was der Rat in der Sitzung vom 23. Juni 1623 beschloß.«) Von allen möglichen Stellen wurde der Magistrat bestürmt, Hilfe zu leisten. Die städtischen Jleischer baten um ein Darlehen von 500 Reichstalern, damit sie Vieh einkaufen könnten, der Müller Lazarus Holzmüller begehrte eine Erhöhung seines Mahllohnes und die Bäcker klagten über Getreidemangel«) Wer Waren hatte, tauschte diese aegen Getreide. Am 24. Mai ersuchten die Gewerken Cbristovh Panz und Hannß Egger den Rat, 5 Mut Korn und 8 Pfund Hafer, die sie beim Rentmeister im Schlosse gegen 100 Pfund Scharsachstabl eingchandelt hatten, durch die Eisenhandelsgesellschaft nach Linz bringen zu dürfen.") Die Inhaber eines Münzregals hatten das Recht. Münzen zu vrägen und diese innerhalb eines bestimmten Gebietes als allgemein gültige Zahlungsmittel in Verkehr zu sehen. Dabei mußte aus einer festgelegten Gewichtseinheit eines bestimmten Metalles (Gold. Silber. Kuvfer) eine gewisse Anzahl von Münzen gevräat werden. Durch Verschlechterung, das heißt durch Herabsetzung von Rauhgewicht und Jeingehalt der Münzen, konnten die Münzherren bedeutende Mehreinnahmen erzielen. Solche unterwertiae Münzen wurden im Jahre 1620 auch im Lande ob der Enns in Umlauf gesetzt. Ihren .fSöfieimnft erreichte die Münzver- schleckteruna im Jahre 1621, als auch Kaiser Jerdinand zu diesem Mittel griff, um seinen Jinanzen aufzuhelfen. Das minderwertige Geld, von der Bevölkerung „langes Geld" aenannt, unterlag einem Annabmezwana. Der Ausdruck „langes Geld", zum Unterschied von gutem „kurzem Geld", rührt sicher daher, daß man bei der damaligen Teuerung für Waren ein Vielfaches der früheren Preise, also lange Reiben von Münzen, zahlen mußte. ..Da hat jeder Geld genug gehabt", meinte ein. Chronist dieser Zeit. „Aber alle Sachen werden teurer und kein gutes Geld war zu. bekommen", klagte er weiter. Selbst die Kupfermünzen verschwanden im Geldverkehr. Um das „lange Geld" wollte niemand verkaufen. Die Bauern erschienen nicht mebr am Wochenmarkt. So mußten die Steyrer mit ihrem Zinnaeschirr, ihrem Silbergeschmeide, dem entbehrlichen Rettzeuge und Tuch in die Umgebung wandern. um von den Bauern Getreide einzutauschen. Tn Sierning. in der Raming, in Steinbach und an anderen Orten konnte man Jleisch nur gegen Reichstaler, die eine vollwertige Münze blieben. i>mfoufen. Moraens sab man die Menschen in langen Reiben vor den Lebensmittelläden stehen und warten.«) Als Bestandsinhaber des Landes ob der Enns erließ der bayrische .verzog wenige Tage vor dem Christfest 1622 ein Patent, nach dem das lange Geld auf die Hälfte des Nominalwertes gesetzt und der Umlauf der bavrischen Münzen im Lande ob der Enns untersagt wurde. Eine weitere dekretierte Abwertung des Geldes erfolgte in den Psingstfeiertagen des Jahres 1623. Ein Dukaten wurde mit 60} 61) «) 63) 61) 66) 14 RV 1623, 25 163. 189, 192. 305. RP 1623, 144. RP 1623, 202. Am 13. 1. 1623 bewilligte der Stadtrat den Zimmerleuten bereits 201 Kreuzer Taglohn. RP 1623, 204. RP 1624, 209. LV 6, 18 ff.

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