Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 20, April 1960

kanten um den Organistenposten. Im Jahre 1759 erhielt ihn der aus Ulmerfeld gebürtige Organist Johann Reisser42 Die Organisten bewohnten zumeist das der Stadt gehörige „Organistenhaus" in der Berggasse42 und bezogen eine fixe Besoldung; 1652 betrug sie 160, 1705 jährlich 200 und 1733 wöchentlich vier Gulden44 Wesentlich geringer waren die Bezüge der Eltiften4« und Tenoristen,4« auch sie bekamen ein Zinsgeld oder erhielten vom Magistrat eine Wohnung zugewiesen. Im Jahre 1669 z. B. betrug die Entlohnung des Eltiften wöchentlich 2 fl., des Tenoristen nur 1 fl 4 ß.47 Letzterer bewohnte das für einen Pfarrtenoristen gewidmete Stifthaus am Berg (Berggasse).4« Es gab natürlich auch Nebeneinnahmen für besondere Leistungen und aus Gottesdienststiftungen. 1654 gab man den Garstner Mönche spielen Kembalo «nd Oboe Reproduktion eines Bildes aus dem Heimathaus Stevr (18. Iahrh.) an der Fronleichnamsprozession mitwirkenden Musikanten 7 Gulden. Der Stadtschulmeister und Kantor Johann Gärtler empfing für den „deutschen Gsang vor der Predigt" jährlich vier Gulden.4« Aus mehreren Bittgesuchen um Aufbesserung der Besoldung oder um eine „Beihilfe" aber ersehen wir, daß das Einkommen der „Stadtpfarrmusikanten" zum Leben kaum ausreichte, manchmal nicht zeitgerecht oder gekürzt zur Auszahlung gelangte. So wurde zu Anfang des Jahres 1661 den Sängern Johann Gärtler, Florian Schwarz und Nikolaus Wurmb der Lohn durch sechs Wochen nicht ausgezahlt,«« um 1730 kürzte man die Bezüge des Regenschori, des Eltiften und Tenoristen zur Versorgung der „verwittibten Chorregentin" Maria Zeyringer wöchentlich um 15 Kreuzer.«4 Im Jahre 1666 beklagte sich beim Rat der Stadtpfarrer P. Ämilian Raittenberger über die Handwerkszünfte, weil „sie nit mehr gesungenen Gottesdienst halten, daher denen Musicanten Ihre Regalta entziehen und schuldige devotion und Andacht schwächen".«2 Leider fehlt es in den Archivalien an Hinweisen über musikalische Darbietungen. Wir kennen auch nicht die Namen der Komponisten, deren Werke zur Aufführung gelangten.«2 Ohne Zweifel aber stand die sakrale Musik unter dem Ein6

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