Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 20, April 1960

legt war (Gew. II, 482). Die Brunnstube zu dieser Leitung befand sich auf einer Wiese im Aichet, welche zum Hause Wieserfeld 29 (Mittere Gasse 8) gehörte (Satzbuch II, 482/6). 1708 verkaufte Johann Gotthard Weißböck, bgl. Bäckermeister, die Hälfte seines Brunnwassers, das auf der Maria Bäckschen Wiese im Aichet entspringt, an Joh. Jakob Mitldorfer, Bgl. Lebzelter, der einen Garten gekauft hatte, welcher an des Zterkelschmted Windeckers Haus (Sierninger Straße Nr. 69) liegt. Die Leitung führte vom Ursprung über die Wiese des Kleehofes in Mitldorfers Garten, wo das Wasser geteilt wird. Die beiden mußten je 1 II. Anerkennungszins an den Besitzer des Kleehofes zahlen. (Besitzerin war damals Frau Helene Klara v. Riesenfels). Der Besitzer des Hauses Aichet 123 (Gärtnergasse 4) namens Georg Neubauer mußte für das Uberwasser aus dem Hause Aichet 93 (Sierninger Straße Nr. 106 und 108) zur Erhaltung des Hausbrunnens beitragen. An der Jägermayerstiege befindet sich ein Brunnen mit 3 Ausläufen. Vom 1. Auslauf wird ein Objekt am Hammerschmiedberg und fünf Häuser am Wehrgraben versorgt, vom 2. Auslauf die Wehrgrabenschule und vom 3. Auslauf Objekte von Ecker und Winternitz. Im äußersten Sticket am Ahlschmiedberg finden wir den Anzengruberbrunnen, dessen Quelle am Dachsberg liegt. Sein Uberwasser fließt in ein Waschbassin an der Straße. Im Jahre 1839 wurde dem Hause Aichet 67 (Hammerschmiedberg Nr. 14) die Hälfte des Wassers überlassen. Die Leitung geht über den Grund dieses Hauses zum Hause Hammerschmiedberg Nr. 16. Matthias und Barbara Menhard bewilligten diese Rohrlegung für immerwährende Zeiten gegen Erstattung eines Jahreszinses (Gew. IV, S. 156—158). Der Besitzer des Hauses Aichet 69 (Hammerschmiedberg Nr. 1, 3) mußte seit 1812 dem Hausherren von Aichet 77 (Hammerschmiedberg 12) für die Überlassung des Uberwassers von 6 Uhr früh bis 6 Uhr abends einen Jahresdienst zahlen. 1893 wurde das Waisenhaus St. Anna aus dem sog. Mühlbergerbrunnen beim Aichet C. Nr. 483 (Sierninger Straße 134) versorgt. Mit dem Landeskrankenhaus wurde 1914 ein Brunnen gebaut, dessen Wasser in ein Reservoir auf dem Hochplateau gedrückt wurde, von welchem das Krankenhaus versorgt wurde. 1926 wurde das Versorgungshaus aus dem Hochbehälter mit Wasser versehen und die Baracken und das Schererhaus in der Sierninger Straße angeschlossen. Einer der ältesten Brunnen scheint der Brunnen der Brunnengemeinde in der Stiegengasse zu sein. Aus der Brunnenstube führen drei Rohre. Das unterste Rohr führt das Wasser in das alte Steyrdorf, das mittlere in die Wieserfeldleitung und das oberste führt das Wasser zum Auslaufbrunnen in der Sierninger Straße.II. II. Steyrdorf Ist Steyrdorf einer der ältesten Stadtteile, so dürste auch die Wasserleitung nach Steyrdors zu den ältesten aller Leitungen gehören. Die Quelle der Leitung entspringt auf dem Grunde des jetzt abgetragenen Hauses Sierninger Straße 122, auf der Parzelle 1360. Die Brunnstube befindet sich unter der Straße. Das Wasser wurde in Holzröhren über die „Bucklige Wiese" — durch den Garten des Kleehofes — in die Sierninger Straße, dann durch die Ktrchengasse bis zum Öffentlichen Brunnen an der Mauer des heutigen Realgymnasiums geleitet. Heute wieder durch eine Brunnengemeinde Steyrdorf verwaltet, war die Leitung durch Dezennien im unbestrittenen Besitz der Stadtgemeinde. 23

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2