Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 14, Dezember 1954

3er Slieglfjof - jetjt |Heulu|t genannt Von Dipl. Ing. F. Berndl. In dem Gutshof Stelzhamerftraße 12 ist das Schülerinnenheim der Patres Franziskaner untergebracht. Der Hof hieß vor Zeiten „Das Gut an der Stiege". Da muß wohl schon vor 600 Jahren eine recht markante Stiege gewesen sein, vielleicht die Stiege aus dem Garten in den 1. Stock des Hauses. Am 26. 3. 1345 haben Ott der Vansdorfer und feine Hausfrau Agnes an ihren Vater Konrad den Vansdorfer das Gut auf dem Stiegt im Garftentale verkauft. Das Gut war Lehen des Bistums Babenberg. 1351 versetzten Heinrich der Vansdorfer und feine Frau Gertraut das Gut um 21 Pfund Pfennige dem Prälaten Abt Ernst von Kremsmünster (Beilagen 1 und 2). Das Spitalsurbar vom Jahre 1494 berichtet, daß die Grießlerin oder Perchtolden in der Twengst bei der Stiege dem Bürgerspital jährlich 6 Schillinge zu dienen hatte. 1502 ging der Hof an den Silberthaler, der Grießlerin Eidam, über. Dann kam er an Valentin Pandorffer, den Verwalter der Herrschaft Steyr, welcher hernach auch Gegenschreiber zu Stein und Gegenhändler im Viztumsamte Linz war. Nach dem Spitalsurbar 1541 faß damals Niklas Köllnpeck am Hofe; Valentin Pandorffer war 1540 gestorben. Seine Tochter Veronika und ihr Gemahl Hans Aichhorn, Bürger zu Freistadt, haben den Stieglhof und das Pan- dorfferifche Haus in der Stadt (Stadtplatz 18) an ihren Schwager Michael Greimbl und feine Ehefrau Anna verkauft. Diese verkauften 1548 den Stieglhof an Kaspar und Barbara Hirsch"). 1546 scheint die Herrschaft Steyr die Grundherrschaft des Hofes geworden zu fein. Nach dem Steuerbuchs 1567 besaß Susanne Heilmann damals den Hof, der bald darauf mitsamt der Schmiede an Simon Händl überging. Aus dieser Zeit (1573—1586) stammt das in Stein gehauene Wappen am Schwibbogen, welcher die Stiege mit dem Hof verbindet. Simon war 1587 Ratsherr der Stadt und Fähnrich des Fähnleins, welches die Stadt Steyr zur Erbhuldigung der Stände für Kaiser Rudolf nach Linz sandte. Er besaß auch das schöne Haus Stadtplatz 25 und starb 1590. Seine Erben besaßen den Stieglhof noch 1598. Im Jahre 1635 erscheint der Zollhauptmann Bartolomäus von Tomazoll als Besitzer. Und dann kamen die Herrn von Riesenfels: 1657 Matthias, 1695 Johann Baptist Rieß von Riesenfels, Herren auf Engelseck. Vor 1735 erwarb der reiche Handelsmann Johann Adam von Roller den Stieglhof. 1751 ist er im Besitze seiner Creditoren. 1764 hat ihn der Gastgeb Josef Sommerhuber von der Herrschaft Steyr erkauft, aber schon 1766 ist er wieder im Besitze Johann Nepomuk Friedrichs, Fürst von Lamberg. Die letzten Besitzer waren: Ab 9. 11. 1796 (Ratsprot. 228, S. 2:26) Josef Villcmlder Edler von Landsbourg, k. k. Lieutnant, 1796—1798; 1798—1810 Franz Taver und Eleonore Rizy, 1810—1813 Josef Alois Ranöcker und seine Gattin Marie, 1813—1821 Alois Redtenbacher, 1821—1841 Franz und Barbara v. Schönthan, bürgert. Eisenhändler, 1841—1852 Barbara v. Schönthan, 1852—1853 Franz v. Schönthan, 1853—1877 Barbara v. Schönthan, 1877 bis 1883 Dr. Johann Hochhäuser, Gustav Gschaider und Johann Berger, 1883 bis 1886 Dr. Johann Hochhäuser und Gustav Gschaider, 1886—1908 Dr. Johann 55

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