Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, März 1953

Nachwort Frau Dr. Irmgard Hack ist eine gebürtige Steyrerin. Ihre Ahnen väterlicher- und mütterlicherseits haben sich jahrhundertelang mit der Verarbeitung von Eisen befaßt. In einer Köhlerordnung vom 7. Jänner 1601, die zwischen den Klingenschmieden von Raming und Unterwald einerseits und den „Sackelköhlern" unterm „Tanberg" anderseits abgeschlossen wurden, ist erstmalig das Familien-Stammhaus „Kaltenbrunn" (Unterwald 65) erwähnt. Von dieser Zeit an können die Hack (Hackh, Häckhl, Hackt etc.) als Klingenschmiede in Kleinraming und Unterwald bisl'zum Jahre 1860 nachgewiesen werden. Besitzer dieses Familiensitzcs war um diese Zeit Franz ikaver Hack. Die Zeitepoche war dem alten Handwerk abholb; Krisen und der damit verbundene Niedergang des Handwerkes zwangen Meister Hack, das Elternhaus zu verkaufen, die beiden Söhne mußte er zu fremden Meistern in die Arbeit schicken. Josef, dem Jüngeren, gelang es schon 1875,'toieber eine eigene Werkstätte zu gründen. Er nahm seinen Bruder Johann, der auch das Handwerk erlernt halte, zu sich und kaufte im Jahre 1878 das Haus Sierninger Straße 50, in welchem beide ein durch seine hervorragenden Erzeugnisse bekanntes Unternehmen betrieben. Um Messerwaren zur Gänze im eigenen Betriebe herstellen zu können, kauften die Brüder eine eigene Schleiferwerkstätte am Wehrgraben. Der Ehe des Josef Hack mit der Tochter des Schleifermeisters Jakob Weichselbaumer aus Neuzeug, Josefa, entsprossen vier Kinder: Emma, Berta, Josef und Gustav. Josef besuchte die Fachschule für Eisen- und Stahlbearbeitung in Steyr und trat nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1909 die Leitung des Betriebes an. Der Energie des jungen Firmeninhabers gelang es, den Betrieb zu erweitern und auszubauen. Die folgenden Jahre sind im Geschäftsleben der Firma Hack ein treues Spiegelbild der allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Lage Österreichs. Der erste Weltkrieg brachte die Stillegung des Geschäftes- im Jahre 1918 wird die Firma in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt und von Josef und Gustav Hack übernommen. Die schwere Wirtschaftskrise von 1930 brachte die zwölf Messerfabriken des Bezirkes Steyr in schwerste Bedrängnis. Nur drei von ihnen blieben bestehen, unter ihnen die Firma Josef Hack G. in. b. H. Bis zum Jahre 1938 gelang es den Firmeninhabern, die Anzahl der BeschäftigtenAm Betriebe auf 120 Personen zu erhöhen. Im zweiten Weltkriege scheint die Firma als Rüstungsbetrieb auf, die Erzeugung von Messerwaren war nur in kleinstem Maße gestattet. Das Ende dieses Krieges erforderte eine Neuorganisation und Modernisierung der Einrichtung. Heute zählen die „Hack-Werke" zu den führenden Unternehmen ihrer Art und ihre Besteck- und Gesenkschmiedeteile haben in aller Welt guten Namen. Es konnte wohl niemand Berufenerer als Frau Dr. Hack, ein Mitglied dieser seit Generationen so [innig mit dem Eisenwesen verbundenen Familie, eine Arbeit über das Eisenwesen schreiben. Das städtische Kulturamt dankt der Verfasserin für den wertvollen Beitrag zur Heimatgeschichte! Dr. Erlefried K r o b a t h 61

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2