Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, März 1953

Enns, vor allem das Steyrtal, das obere Kremstal, das Gebiet um Schornstein im Almral und erlangte am Ausgang des Steyrtals ein Haupteinfluß- gebiet: die Straße über den Pyhrn. Vom Steyrtal gelangte man leicht ins Kremstal und über den Ziehberg ins Almtal; das Windischgarstner Becken steht mit der Laussa, dem Ennstal, durch den Hengstpah in Verbindung und diese Querstraße öffnete dem Eisen und damit dem Einfluß Steyrs Zutritt. Dieser Einfluß war so stark, daß er über alle natürlichen Hindernisse hinweg sich behaupten konnte; trotz größerer Entfernung mußte sich auch das Ibbs- tal und die Gebiete der großen und kleinen Erlauf dem Einfluß Steyrs beugen. Die Stadt brachte alle Gebiete, die sie wirtschaftlich beherrschte, auch in kultureller und sprachlicher Hinsicht unter ihren Einfluß; sie war der Knotenpunkt des gesamten wirtschaftlichen Lebens, die Kraftquelle und das Haupt des innerbergischen Eisenwesens und konnte sich als solche trotz schwerster Zeiten bis zur Aufhebung aller das Eisenwesen betreffenden Ordnungen am Ende des 18. Jahrhunderts behaupten. Anmerkungen H vgl. Schmidt Malter: „Norifches Eisen", in: Beitrüge zur Geschichte des inneröfter- reichifchen Eisenwesens, Abtlg. 1, £j. 2, 1952. -) plöcftnger £}. a. et. (£>., I. Teil. 3) A. Hoffmann-, Wirtschaft-geschichte, 5. IN, Anm. 206—212; besonders die zur wacht gekoiymenen ständischen Grundherren durchbrachen das landesfürstlichs Bergregal und errichteten auf eigene Faust diese „Waldbergwerke", bedingt durch die hohe Konjunktur im Eifenwesen im 16. Jahrhundert. 4) Urkundlich ist der Wasserradbetrieb erst seit der Witte des 15. Jahrhunderts feststellbar; da keine Spuren von ausgedehnten windofenbetrieben nachgewiesen, dürfte ersterer älter sein; vgl. Schuster wilh. „Das Innerberger Eifenwesen", Manuskript. 5) Die Bedeutung des Wortes „Scharsach" ist nicht vollständig geklärt; vielleicht besteht ein Jusamnlenhang mit dem ahd. „Sax" — Messer; es ergäbe sich sodann „Schar"- • (Scher-)Mesfer; dieser Name ist noch im 18. und 19. Ihd. gebräuchlich für Rasiermesser. Die Messerer und Knehpschmiede von Trattenbach galten schon im Mittelalter als „Scharsacher", da sie diesen Stahl für ihre Messerabbbiten verschmiedeten. 6) Diese Gesellschaft hatte ihren Sitz in Steyr, deren Mitglieder mit den Hiammermeistern von Weyer und Umgebung in Verträge eingingen. Diese lieferten den in ihren Hammerwerken erzeugten vorderkernstahl direkt an diese Gesellschaft und nicht an die Zainhämmer, in deren Werken in der Umgebung Steyrs, in Sierning, Neuzeua, in der Raming und an der Steyr auf kleinen Streckhämmsrn feine Stahlsorten her- gestellt wurden, 9) „Zainen", unter dem Hammer auf ein vorgeschriebenes profilmaß schmieden, wo. bei nieist kleine profile gemeint sind. 8) „frumb" oder „Frimb"-Stahl — bestellter Stahl; dieser war von bestimmter Qualität und bestimmtem Querschnitt (Meist kleinem) und vor allem von den Klingenischmieden zur Messer-erzeugung verwendet. s) „vorderhackenstahl" verwendete man zur Erzeugung des Schneideteiles der Hacken; er war größer dimensioniert als der „zainte Frumbstahl". 10) Modell -eines Pochwerkes im Kulturhistorischen Museum, Wien, I., Neue Burg. ”) Die Abgaben des Radmeisters an den Landesfürstsn Ibtzstanden ursprünglich in einem Teile der erzeugten Produktion. Im 15. Ihd. wurden diese bereits in Geld geleistet. Seit 1519 galten die Hammerwerke als landesfürstliche Regals und durften ohne eigenen Konsens nicht errichtet werden, pirchegger, Eisenwesen bis 1564, S. $20, pantz A. „Innerberger Hauptgewerkschaft von 1625—1785" in: Forsch«, z. Vers. u. verw. d. Gesch. Stmk., Bd. VI., H. 2., Graz 1906, S. 54. 51

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