Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

30 Die Produktion in der Waffenfabrik begann am 1.1.1940 und endete am 24.7.1944 mit der Räumung des Werkes. Der Umsatz, der in dieser Zeit getätigt wurde, beläuft sich auf 122,001.600 Vorkriegs-Zloty.73 Der Hauptauftraggeber der Gewehrfabrik in Radom war die Wehrmacht.74 Alle Aufträge wurden als „Spezialaufträge“ (Sonderstufe) behandelt, was der Fabrik Priorität in der Versorgung mit Rohmaterial sicherte.75 Während der vier Besatzungsjahre wurden 443.000 Karabinereinheiten, 255.000 Pistoleneinheiten „Vis“, sowie 77.000 Fahrräder und 654.000 Stück Werkzeuge produziert.76 Im Vergleich dazu betrugen die Gesamtproduktionszahlen der SDP in Steyr zwischen 1939 und 1944: 946.000 Karabiner 98 k, 298.000 „Vis“-Pistolen und 140.000 Fahrräder.77 2. Die Beschäftigten bei der SDP in Radom 2.1. Die Beschäftigten aus Österreich In Radom rekrutierten sich die leitenden Angestellten aus dem Personalstand des österreichischen Stammbetriebes und ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigtenzahl betrug - gemeinsam mit den (Volks)Deutschen - ca. 1 %.78 Dipl. Ing. Weichmann stand den Werken in Warschau und Radom als Betriebsführer und auch als technischer Leiter vor. 1941 wurde er in Radom vom Wiener Ing. Franz Janku als Betriebsfiihrer abgelöst. Zum Betriebsleiter wurde Johann Maier ernannt. Konrad Bretterklieber fungierte als Personalchef. Die Leitung der verschiedenen Abteilungen oblag ebenfalls österreichischen Werkmeistern. So war Ing. Robert Müller Leiter der Abteilungen Schmiede und Laboratorium, Otto Perkounig stellvertretender Leiter der Abteilung zur mechanischen Bearbeitung von Gewehrteilen. Für die bürokratische Abwicklung des Betriebes wurden 73 Meducki, Przemysl, S 65 [Unterlagen Perz]. 74 1940 betrug der Anteil der Wehrmachtsaufträge 85 % am jährlichen Umsatz von 10,800.000 Zloty. Meducki, Przemysl, S 65. 75 Meducki, Przemysl, S 65. 76 Meducki, Przemysl, S 65. 77 Perz, Projekt Quarz, S 51. 78 Ca. 1 % der Beschäftigten bei der SDP in Polen waren Österreicher bzw. Volksdeutsche. Zeugenaussage Konrad Bretterklieber, 8.7.1953, Hauptverhandlung Perkounig, TLALG Ibk, 10 Vr 257/53.

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