Aufbau oder Zusammenbruch!

□ 15 6 losen, gegen das Selbltbeitimmungsrecht der Völker gehenden Ansprüche auf deutsche Gebiete, nicht zürückziehen sollten. In diesem Falle müßte der Anschluß an Deutschland gesucht werden, um mit diesem vereint gegen die Herrschsucht (Imperialismus) dieser drei Völker anzukämpfen und die von ihnen unterdrückten deutschen Gebiete von dem ihnen aufgezwun¬ genen Joche zu befreien. In der Annahme, daß der Weg zur friedlicheren und für alle neuen Nationalstaaten günstigeren Lösung gewählt wird, der es dem ganzen Deutsch¬ öfterreich mit Weitungarn ermöglicht, in einen wirtschaftlich kräftigen Staaten¬ bund mit den anderen neuentstandenen Nationalltaaten vollwertig und gleich¬ berechtigt einzutreten, sei Folgendes zur Erwägung ausgeführt. Die durch den jahrhundertelangen Bestand des alten Olterreich-Ungarn sozusagen in Fleisch und Blut übergegangenen bisherigen Beziehungen der Völker zueinander — nur teilweise öffers durch politische Verhetzungen getrübt — und die daraus herausgewachsene vielfach miteinander enge verknüpfte Intereflengemeinschaft dieser Staaten ließe es — weil von zu gewärtigenden schwersten Schäden gefolgt — wirtschaftlich ganz unverständ¬ lich erscheinen, wenn nicht alle demselben Ziele, dem Volksitaatenbunde, unter Beiseitelegung kleinlicher Herrschsucht zuftreben würden. Deutschöster¬ reich hat auch den Anschluß an Deutschland offen, die Tschechollowakei bei Feindseligkeit gegen die Deutschen das Gegenteil, seine Einkreisung. Der Bund hätte sich mit Rücksicht auf seine wirtschaftlichen Interessen und den wichtigen Meeresanschluß auf die Donau- und Nordost-Adriastaaten zu erstrecken. Es würden somit Tichechoflowakei, Deutschöfterreich, Jugo¬ slawien und Friaul (beltehend aus Kroatien, Krain, Bosnien, Herzegowina, Dalmatien und Itrien) und der Freihafen für diese Staaten, Trieft, als west¬ licher, Ungarn, Ruthenen, Rumänen, Serben und die deutschen Gebiete des Banates, Siebenbürgens und der Zips als öftlicher Teil in Frage kommen. Da von der Mehrzahl dieser Staaten bereits die demokratisch-republikanische Regierungsform gewählt erscheint, hätte diese als Bedingung für die Auf¬ nahme in den Staatenbund zu gelten. Während den Nationalstaaten im Innern Gelegenheit und Freiheit zur Entwicklung der Nation und Staatseinrichtung nach ihrem Geschmacke und Ideen vollltens gewahrt bliebe, hätte der Staatenbund zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit nach außen zu dienen, da er gegenüber dem Zollauslande wesentlich stärker wäre, worin wirtschaftlich größte Vorteile lägen. Auch könnten sich die verbündeten Nationalftaaten in verschiedenen anderen Richtungen gegenseitig günstig unterstützen. Vor allem käme für den Staatenbund in Frage: gemeinsamer Bundes¬ Freihafen Trieft, gegenseitig freier Schiffsverkehr auf der Donau mit Frei¬ hafen Belgrad, zum Bahnanschluffe nach Saloniki; gegenseitig freie Donau¬ stationen, besonders auf der ungarischen Strecke mit Freihafengebieten für die Schiffe der einzelnen Bundesstaaten; Zollunion, wobei die Zölle selbst dem Bestimmungslande der Wore, die festgesetzten Zollmanipulationsspesen aber dem Staate der Eingangsltelle zuzufallen hätten; gleichartige Monopole, wie Tabak, Salz Kohle, Petroleum, Zündhölzchen, Zucker usw., welche Monopolartikel im gegenseitigen Hustausche vom erübrigenden an den dürftigen Staat zu vereinbarten Vorzugspreisen zu überlassen wären; gegen¬ seitiger Schutz vor Steuerflucht (auch für den Völkerbund wichtig) und Steuer¬ hinterziehung; gegenseitige Rechtshilfe und Gläubigerschutz; gegenseitige

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