Steyrer Tagebuch Nummer 18, Februar/März 1984

18 UMWELT OFFENER BRIEF Garsten , 13 . 2 . 1984 • - .. 1 An die Mitglieder der Oö . Landesregierung Sehr geehrte Herrn ! Mit wachsender Besorgnis sehen wir , daß sie beginnen , sich für das Kraftwerks– projeJ<t im Hintergebirge festzulegen , Aus Ihren jüngsten Aussendungen geht her – vor , daß sie einerseits für ein objektives Urteil noch zu wenig informiert sind , andererseits aber bereit sind, dem .Druck der E - Wirtschaft, der Gewerkschaft und Bauindustrie nachzugeben . Mit besonderer Kosten Bauzeit Amortisationszeit Einsparung an Energieimport Speichergruppe Hintergebirge - 1 , 5 Mrd . S 5 Jahre 19 Jahre • 80 Mio . S/Jahr Empörung haben wir Ihre verfrühten und z . T. grotesken Interpretationen des ökologischen Gutachtens aufgenommen . Dieser Sachverhalt steht im Widerspruch dazu , daß sich das Land voriges Jahr be– reit erklärt hat , 2/3 der Kosten zu tragen und das Gutachten als wesentliche Entscheidunghilfe heranzuziehen . Offenbar war letzteres nicht so ernst gemeint ! Um Ihnen das Ausmaß einer möglichen Fehlentscheidung zu verdeutlichen , stellen wir Ihnen hier zu dem möglichen Kraftwerksprojekt eines von vielen Alternativprojekten gegenüber : Wärmedämmung 1 , 5 Mrd . S 2 Jahre 12 Jahre 125 Mio . S/Jahr Positive ökol . - Auswirkungen 5000 Haushalte elektr . beheizt und somit abgasfrei Bei 20 000 Haushalten Heizkosten um 40 % re– duziert ; d . h . praktisch 8000 Haushalte abgasfrei egative ökol. Auswirkungen Oö . letzter unversehrter Bach wird liquidiert . K E I N E 350 ha Wald und Urland– schaft werden überflutet. Arbeitsplät ze Hauptsächlich für Maschinen und ortsfremde Großfirmen Hauptsächlich für orts– ansässige Handwerker . Gefahr einer verheerenden Flutwelle K E I N E Somit erweist sich das Kraftwerkspro– jekt als ökonomisches und ökologisches Verbrechen . 'euerdings wird von Ihnen die Notwend– igkeit des Kraftwerkes damit begründet, daß dieses zu einer Verminderung des saurenflegens und damit zur Rettung unseres Waldes beitragen wird . Das ist an sich richtig , Sie vergessen dabei aber,daß zuerst 350 ha Wald geopfert werden müßten und daß man z . B. mit einer.~ massiven Wärmedämmaktion bei gleich vielen Kosten in viel kürzerer Zei t eine deutlich größere Wirkung erreichen könnte . Viele umweltbewußte Bürger geben sich Mühe ihren Stromverbrauch zu senken. Unsere landeseigene OKA unterläuft dieses Bemühen mit einer aufwendigen Werbekampange für Elektroheiz ungen . Als besonderen Trick hat sie sich die Zinsstiitzaktion für Wärmedämmkredite ein– fallen lassen, - die allerdings nur für Kunden gilt, welche sich eine Elek– troheizung installieren . Hier wird eine gute Sache in perfider Weise mit einer Ankurbelung des Stromverbrauchs verbunden . Mit einer derartigen Strategie

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