Steyrer Tagebuch Nummer 16, Dezember 1983

6 WÜHRLEITNER : Ja , das muß es 'Es gibt von allen ausgesprochen sein. Aber eines geht nicht, das Ziel, längerfristig auf die– daß man sagt : Sofort die Waf- se Waffenproduktion gänilich zu fen nieder - das wäre für Steyrverzichten . jetzt Selbstmord . Das ist viel - .. l eicht eine Utopie, aber der - t~~HRL~IT ~f< : Das muß läng~rfris– zeit sicher nicht möglich . Die t1g ein Ziel der Internationalen Internationale Gewerkschafts - Gewerkschaftsbewegung sein . Sei– bewegung müßte l angfrist.:i:g nerzeit hat der europäische Ge– Strategien "entwickeln , um von werks~haftsko~greß _besch!ossen, der Waffenproduktion wegzukom- der U1kt~tur in Chile kei~e Uaf– men . Es gibt auch Beispiele , wof~n zu liefern , das war fur Sepp sich Arbeiter gegen die Uaffen-W~lle der_Gru~d zu ~agen : dort produktion gewehrt haben . liefern w~r nicht hin . Daß das bei anderen Ländern, z . ß . Frank– SIMMER : Grundsätz!ich ~ur Wa~- reich nicht gelungen ist , ist fenfrage : 1 . Es gibt Firmen in schade . Für mich ist es doch ei – österreich, die ein weit grös- ne Hoffnung , daß es in diese seres Ausmaß an ~laffen herstel - lUchtung geht . len a l s Steyr . Das ist grund- . sätzlich falsch daß durch E:lie AHBI GER : Für mich ist es eine ' Medien gegangen ist : Steyr ist absolute otwendigkeit , das der Waffenproduzent an sich . know- how , das Steyr auf diesem über 80 ~~ werden zivile Pro- Gebiet hat , 1 ,icht einfach außer dukte hergestellt . Acht zu lassen . Denn auf der Welt 2 . Wir haben die Panzerproduk- kann man ohne Waffen nicht auskom– tion bekommen mit dem Vorwand men , das ist sinnlos . Da geh ' ich daß lllir für unSllliS e.igendS t'li - wieder zurück auf den Glauben : litär die \.,Jaffen brauchen , da - Kain hat. Abel erschlagen und wenn gegen habe ich nichts einzu- ich ihm al les wegQehme, dann wenden . Das ~ird aber proble- fängt er mit dem Trattenbacher matisch , wenn in \·/els 80 ame - Zaukerl oder mit der Telefonschnur r ikanisöche Panzer ausgeladen zum stechen oder würgen an . Auch werden . wenn wir in Steyr gar nichts mehr Persönlich bin ich ein Gegner herstellen : wir werden die Welt der Rüst ungsproduktion , weil nicht verbessern . das verschleuderte Werte sind . WÜHRLEIT ER : Die Friedensbewegung Ich gl aub' abe r trozdem nicht, ist für mich ein Zeichen , daß es daß wir jetzt auf einem Schlag ei ne neue Qualität für das Austra– darauf verzichten können . gen von Konflikten gibt . Konflikte Länge rfr istig mu□ sich die Firillird es in jeder Beziehung geben , menl eitung Gedanken machen übe~as ist wichtig so , weil die Ent- ei ne Al ternativproduktion . wicklung der Menschen se lber ist Abe r ganz wichtig nicht auf ein da uernder Konflikt . Die neue Kosten der Arbeitsplätze . Qualität ist eben , daß die Kon- TAGEBUCH : Steyr -Daimler - Pcuh flikte auf fried!ichem Weg ~usge - ist aus der Entwicklung her t:agen _werden , nicht nur kriege - ein Waffenkonzern gewesen und risch . im l aufe der Zeit sind andere SHIMER : Zuerst wurde gesagt, wir ~rodukte dazugekommen . können das nicht ändern verbes - ARBINGER : Um awf mehreren Bei - sern . Ich glaub ', daß das ~on uns nen zu stehen und den Leuten ausgehen muß . Arbeit zu geben . TAGEBUCH : Nach dem Krieg ging es eben nicht mehr weiter und man mußte sich andere Pro– dukte suchen. UMt·JE LT TAGEBUCH : Auch ein Kon– flikt das Verhä l tnis In– dustrie zu r Umwelt. Es gab die Aktion von Greenpace vor der Chemie- Linz AG . Auch die Arbeiter sind mehr oder weniger eigen– ständig auf die Leute los– gegangen, man hat ver– sucht , mit Gewalt etwas zu verteidigen, sei es ein Arbeitsplatz oder eine Angst . In Steyr gibt es nicht so hervorstechende Umwe l tprobleme, wenn man davon absieht, daß ober– halb der Steyr - We rke die Nadelhölzer eingehen , da traut sich niemand etwas sagen, aber das kann sich jeder anschauen . ARB! GER : In Klein-aber – mein . TAGEBUCH : Ist die Umwelt im Betrieb überhaupt ein Thema? WÜHRLEITNER : Ich kann nur von der Entwicklung bei ßMt·J reden . Da ist vom Ge– setz vorgeschrieben , daß weitergehen muß und das wird gemacht . Da wird seh· umweltbewußt weiterent– wickelt , wei l es vom Ge– setz gefordert wird , ich, glaub ' nicht, daß die selber so weit gewesen wären . Wicht ig ist , daß ein Konsens hergestellt wird , ~wischen einerseits der Industrie - ich glaub nicht, daß wir darauf ver zichten können - und ei– ner lebenwerten Umwelt . Da gefällt mi r Minister Steyrer , der das Verur – sacherprinzip im Auge be– hält . Es müssen Vor – sichtsmaßnahmen getroffen werden, damit eine große Vernichtung nicht statt– finden kann - eine kleine wird es immer geben.

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