Steyrer Tagebuch Nummer 16, Dezember 1983

SIMMER : Das Ver ursacherprinzip geh t dahin, daß diejenigen , die den größten Anteil an der Um– weltverschmutzung haben , auch den größten Beitrag zur Berei– nigung leisten sollen. Auf dem Standpunkt stehe ich auch , Ich meine nicht, daß der Großteil der Bevölkerung für die Umwelt aufkommen soll, die von Firmen jahrzehntelang verschmutzt wur – de , die auch davon profitier– ten , Aus dem Geld, das da ein– genommen wurde , sollte ein Teil zurückkommen zur Regeneration der Natur . WÜHRLEITNER : Wenn sich feststel– len läßt , wer eindeutig schuld ist , gehört er auch herangezo– gen . ARBINGER: Ich glaub' kaum , daß es noch eine Firma gibt, die so viel für Umweltschutz und Entsorgung macht, wie die Steyr -Werke . Ich glaub' nicht, qaß Hauptwerk und Gußwerk uberhaupt große Schäden an– richten können . TAGEBUCH : Im Abgasstrom des Gußwerk stinkt es . Ich weiß nicht , ob das gesundheitsge– fährlich ist - es wird nicht gemessen , ARBINGER : Ich glaube schon , daß die Giftgase, die es even– tuell gibt in den Abgasen vom Gußwerk, soweit rein sind, daß sie unter den vorgeschriebenen l✓ erten liegen . AUTOS - STRASSE SIMMER : Wo es möglidh ist, gibt es schon die gleitende Arbeitszeit im Werk . Wenn man die Tarife der öf~ fentlichen Verkehrsmittel anschaut, überlegt man sich, ob man nicht besser mit dem eigenen ~uto fährt . WÜHRLEIT ER : Aber nicht beim ~Jer'ksverkehr . Es ist eine Bewußtseinsfrage : 7 TAGEBUCH : Was wü r det ihr euch für die nächsten Jah– re im Betrieb und in der Gewerkschaft wünschen? WÜHR LEIT ER : Man muß viel mehr an der Basis arbeiten . SIMME R: Ändern sollte sich das große Problem des Be– triebskaisertums , daß die Fraktionen so eine Riesen– rolle spielen und die So- Du kannst niemandem in den Autobus treten . , zialpartneDschaft . Es ist notwendig , daJJ.man wieder SIMMEH : Grundsätzlich könnte ich mir vorstellen, daß man die öffentlichen Verkehrsmit – tel billiger macht . Dann wä– ren sie vielleicht besser ausgelastet . Es wäre einen Versuch wert . TAGEBUCII : Ist es vor13tellbar, nur so als Idee, daß Firmen wie BMW - sowieso - und Steyr, das Fiat verkauft, daß diese Firmen lieber sehen , wenn viele Autos fahren als wenn das irgendwie organisiert wäre . WÜHRLEIT ER : überspitzt könn– te man sage'i'1 : BMlv wären blöd, nicht gern zu sehen, wenn mit ihren Autos gefahren wird . ARBI GER : atürlich wird jeder bestrebt sein das anzubringen , was er erzeugt oder handelt. Aber die Frage des Einflußneh– mens stellt sich nicht . Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen auch wirtschaften. Wenn sie nicht genug hereinbringen, werden sie teurer . auf gewerkschaftliche Be– lange zurückgeht und die arbeitenden Menschen wieder direkt fragt , Ein Problem ist daß gerade uie kritischen Leute abgekanzelt werden, weil das Fraktionsinteresse so im ~ittelpunkt steht . Dadurch entsteht eine rie– sige Angst in der Arbeiter– schaft, überhaupt kritische Vorschläge und Anmerkungen zu machen- WÜHRLEIT ER : Die meisten Leute sind auf die Politik angefressen • . ich war es auch lange Zeit . Na n soll es nicht so negativ hinstel– len , wenn Leute aus der Ge– werkschaftsbewegung an die Schalthebel der ~acht ge– bracht werden . Die diese negative Sicht schüren sind genau die Interessensgegner . Die Arbeiter werden total unpolitisch. Wi r haben Leu– te zur Bet riebswahl gesucht . Ein Vorarbeiter sag·t mir , den Untergebenen wähle ich TAGEBUCH : Von 5 zu 5 J ahren SIMMER : Sie könnten aber besser nicht zum Betriebsrat, ich werden die Straßen breiter, die ausgelastet sein, wenn sie bil- geh ' doch als Vorarbeiter Schluchten, die sich durch liger wären. nicht zu einem Untergebenen Steyr ziehen, um auch vor allen WÜHRLEIT ER : Die Steyr-Atbeiter mit einem Problem . Dingen die Arbeiter u nd den aus dem Ennstal haben bei Bahn Das Konkurrenzverhalten ist Werksverkehr durc~ die S t adt zu und Bus einen Selbstbehal t von bei BMW sehr groß, weil schaukeln. Die Bela st ung mit Ab- 34 Schilli11g pro Woche, das an- durch den Ausbau jeder noch gasen wi rd st ä nd ig mehr . Gäbe dere zahlt di e Firma, obwohl r1eister, Vorarbeiter usw . es keine Möglichkeit einer a nd e- sie mit Autos handelt. werden kann . Wir müssen un~ ren Art des Verkehrs oder einer ,. BM1. 8 t • b t b ·t h · 1 · h · 1 l · t d b A ft . 1 0 . St h1r vom d- e r1e sra ar e1 en e1m 1c vie e1s en, a- esseren u e1 ung . ie ras- d d O d. L t · d · t • · ··b t . d kl . h aran, a 1e eu e vorwiegen m1 die Leute sich u erhaup sen wie er einertzu mUac elnt ver-mit öffentlichen Verkehrsmitteln für die Gewerkschaft oder stehen wir auch un er mwe - Ab •t f h · · schutz . , zur r e1 a ren. Bet riebsrat interessieren .

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