Steyrer Tagebuch Nummer 1, April 1982

LtTERATUR_______ E3 Corner ist der btadtpiatz men^c en^e^t.. jer öefr^edi^un^ rwisch^ima.sch- lic!'er oeoürfrisse das ganze Ja r uuc. dienen necan dei Botdulien und Gast- ..äusetn, 8a^^.a f.abe.n jo jaiSun, e^n^ge Kaffeerausat, in danen sich vorzugs­ weise Scnuier der überstufenklessan einfinden. c., ein junger dewo.ner oer Stadt, war tnit diesem Erschei­ nungsbild nicrt zuftieden. \/on oerufs una der Familie wegen an sie gebunden^ wollte er dahinter (oder daneben) Spuren nistoriscnen Gescnenens aus­ findig machen, das es ihm leichter machen sollte, nier auszuharren. Et wollte, anders gesagt, in 3tayt Beispiele dafür finden, dao Nut und Aimut, Unterdrückung und Ktiag nicht nur ais Katastrobbet emofunden wurde , die natur- oder gottgewuA.lt. übet dia Stadt und irr-: gewönne. herernbraonen und gegen die man mittellos wat, -,<ie Gegenwehr. E. teilte auc nie t dit= Meinung von Festrednern, denen zu­ folge es der Leitung veta twortungs- oewubter Männer ( Männer ^ aber das ist eine andere Gescficnta ) ceduitta, um der Stadt Zu JohlstanJ zu verhel­ fen. Negatives in diesem Sinn war inm ja von der Schule hei benannt, wo der Mythos die Geschiente erdrückte. "Die Steyr teilt sich im Uehrgraben in viele Arme", stand in seinem Hei­ matkundeheft: "Zwischen allen diesen Armen klangen einst die Hämmer und surrten die Maschinen in fröhlicher Arbeit. Josef Uerndl baute im tuenr- graben die erste Fabrik und vieie Häuser für die Arbeitet. Er soigte sien um sie wie ein Jätet." JaG hjernui einen Nagerknaban kaufte und zu seiner Belustigung nach Ste-.r orachte, wurde als Anekdote für das menschlic-nei- tere wesen des Fabrikanten ebenso zum oesten gegeben wie seine Ge­ wohnheit, von Zeit zu Zeit öüuig- keiten unter die nungetndei Arbei­ terkinder zu werfen, iacneno zu- Zusehen, wiu sie sien datum baig- ^ e ***. E. suchte in verstaubten Akten nach den Arbeitsbedingungen in den Faorik- hailen des Steyrer "Uaffenkönigs", er stieO auf den Bericht eines Sozial­ demokraten, dem Merndl unter Androhung der Entlassung jegliche "Agitation" untersagt hatte, beim Baden kam er mit einer alten Frau ins Reden, deren Jäter ein Opfer der rücksichtslesen Arbeitahetze in der Maffenfabrik ge­ worden war. Oer anfängiicne Erfolg bestärkte den jungen Mann. Gierig sennappte er nacn allem, was die Autoren des ver­ gangenen Jahinundetts nur versenämt, nistoriscnei Treue verpflichtet, auf- gezeiennet hatten, den Überttitt bei­ nahe aj.ier Gütger zum Protestantismus, ihren Kampf auf Seiten der Bauern ge­ gen Fremdherrschaft und Adel, den Uidetnawl, den taeikaie dewegungen wie die Uiedortäufer unter den r<ar.a- werkern Steyrs ^efunae- hatten, und in jedem tall die Niederlage: die Jertreiuungen, Jiaiteiiungen, die Folterungen auf dam Rad, das nennen auf dem Ricntplatz, drüben im Föhten- scache.l. Jer unterricht darüber nat- ta sich auf die eine Zeile desenränk : "Oer dauetnfüntet Stefan Faddnger gerte 162b mit seine" Heer auf dem Ta­ bor." Und mit dem nacsten Satz wnt die Lehrerin bis in die Gegenwart ge­ langt: "uas Krematorium mit dem Ui- nenhain oefind6t sic auch dort oben." Int Mautnatjsen -st fuhr et, oau i.t di^se.t Krematjriu.it 1.3bo in- Kunza t- ttationsiager erscf jLdgene, ersenus- sene, vergaste Häftlinge veraac.'t u-tdei waren. E. fand in der Liste da. Naoe^iager auc den Namen seiner otaJt, ois zu Z.üJü ausländische hüs- tungsatueite. .atten hier arbeite! müssen, v^n den damals in Steyr an­ sässigen r a.tti.lenunge ji des Jun­ gen uuote keiner etwas, sagte wenigs­ tens nicr-ts, nur eine Nachbarin, mit dar niemand Umgang natta, weil si viet tia k, erzählte, wie eines Abends ein Zug vun Gefangenen vor i'tci c.tut t aus vdibeigetr^düe' wurden, . lwan^i^e Fi^utöt mir ücar^iuuen Augen, i te Muttot hatte sine*. Je. Jurbeiwanka -len eir!6 sartoffe^. Zu^aste^kt, Je* vetsc ^a*tg sie, roh und ungesu alt Hi. **' o^ese. trau sej er spä er *.f: zusa mc., iiai s^-h erzählen, a t s ueschatLsttau n a 1.1 e sie viel*? gekanrt, untet ihre Arbeitern war der eine uuer andere 'Politische' gewesen, sc tun IJzA, sie hatte aucn die nerte S. gekannt, saG mit ir.r vier Ja! re lang in uersaioe- Klasse, die von oer Gestapo erschlagen worden war, wei^. sie r.jstungsai- beitern qe^nif^n *at+e. E. huichte auf. Ja hatte men &ic also doch nicht nur gefügt, dem Scnicksal, der frenden, höheren Macht Da war Hilfe, Selbsthilfe letzten Endes, über diese rohe, ungeschälte Kartoffel hinausgegangen.

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