Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Aus Steyrs Vergangenheit. 19 nicht aufhalte», des Kaisers Waffen waren die stärkeren und über das rebellische, protestantische Steyr erging strenges Gericht: Die Führer büßten mit dem Tode, wer nicht der neuen Lehre abschwören wollte, wurde des Landes verwiesen. Viele jedoch beugten den Nacken nicht, ergriffen den Wanderstab und schlugen draußen im Reiche, freilich nicht zum Nutzen Steyrs, ihre Werk­ stätten auf (1627). Dieses aber war durch die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges fast zur Ruine geworden. Entvölkert, verarmt und von anderen überflügelt hatte es seine ganze Geltung eingebüßt. Kaiser und Adel taten zwar ihr möglichstes, um die Stadt wieder zu heben. Man half auch mit Gründung neuer Orden den katholischen Geist zu erhalten. Aber es kostete schwere Mühe, das verfallene Gewerbe in die Höhe zu bringen. Ein Mißgeschick um das andere hatte immer wieder die alten Wunden aufgerissen. Die guten Steyrer waren indes seit je ein heiteres und lebenslustiges Völkchen, ließen nie lange die Köpfe hängen und regten fleißig die Arme. Es kamen wieder bessere Tage und bei Aus der Franzosenzeit (nach einem Steindruck im Museum). neuem Wohlstand und wieder erwachter Baulust fand die Volksstimmung in den beweglichen Formen des Barock und Rokoko ihren heiteren Ausdruck. Die im romanischen Stil erbaute Burg, seit 1666 im Besitze der Lambergschcu Familie, war am 29. August 1727 mit einem beträcht­ lichen Teil der Stadt in Flammen aufgegangen. Ein prunkvolleres Schloß erhob sich an ihrer Stelle. Später folgte das Rathaus und dann legten der Reihe nach auch die Bürgershäuscr das neue Gewand an in so reicher Zahl, daß sie noch heute der Altstadt den Stempel aufdrücken. Das theresianische und josefinische Zeitalter räumte mit vielem, was ihm nicht paßte, unbarm­ herzig auf. Verfassung und Vertretung der Stadt, Rechts- und Schulwesen wurden auf moderne Grundlagen gestellt, die geistlichen Orden verschwanden. Kaum hatte die Stadt sich endlich wieder zur neuen, vierten Blüte erhoben, da sengte diese rauher Frost. Die Franzosen brachen ein und unter ihren Drangsalierungen in den Jahren 1800, 1805 und 1809 ward alles wieder zu nichte. Man nahm den Steyrern soviel, daß sic schließlich 3*

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