Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Quellen bekannte Begriff „Obergeiersberg“ deutet in diese Richtung; eine exakte Lokalisierung ist bisher nicht gelungen. Zum Kriegsauftakt 1703 soll ein größeren Kontingent kurbayerischer Soldaten nach Geiersberg verlegt worden sein. Im Dorf selbst fanden dies wohl keine Unterkunft, es zählte ja zum Feindesland. Es ist gut möglich, dass das gemeine Soldatenvolk sein Lager südlich der heutigen Umgehungsstraße aufschlug, auf einem künstlichen Plateau, welches heute in Teilabschnitten einen umlaufenden Wall aufweist, der sich allerdings nicht historisch begründet, sondern durch einen neuzeitlichen Schotterabbau entstanden sein soll (schwarzer Pfeil in folgender Aufnahme). Dass diese große planierte Fläche, die schon um 1820 kartographisch nachweisbar ist, aus dem Spanischen Erbfolgekrieg stammt, halten wir indes für äußerst unwahrscheinlich. Aufgrund der Größe taugte dieser mehr zum großen Feldlager als zum Lager einer Wachmannschaft. Am 24. Juli 1620 war Herzog Maximilian und sein Feldherr Johann Tserclaes von Tilly mit der ganzen bayerischen Armee (ca. 30000 Mann, damals noch nicht kurbayerisch!) über den Pass bei Geiersberg gezogen. Und im Herbst 1626 hatten sich hier an der Grenze 3102 Infanteristen, 700 Mann Kavallerie und ein Teil der Landwehr 63 Die Informationen der Urmappe zu Geiersberg projiziert in das Bodenprofil von heute: Oben der vermutete Standort der kurbayerischen Sternschanze, südwestlich davon eine große Terrasse auf einem Geländesporn, welche bereits um 1820 bestand und deshalb durch einen modernen Schotterabbau alleine nicht zu begründen ist.

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