Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Werner Robl: Die zerstörte Defensionslinie vom Hausruck bis nach Kopfing Die kurbayerischen und österreichischen Schanzen von 1702/03 haben trotz ihrer enormen geschichtlichen Bedeutung nie eine systematische Erfassung und eigenständige Betrachtung erfahren. Lediglich Nobert Grabherr (19191977), ehemaliger Archivar des Oberösterreichischen Landesarchivs, hat in seinem Hauptwerk „Historisch-topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs“40 eine Reihe von ihnen aufgeführt, viele aber wegen fehlender Ortsinspektion41 so ungenau lokalisiert und inhaltlich fehlgedeutet, dass seine Angaben hier mit wenigen Ausnahmen keine Verwendung finden. Abschnitt 1: Von Hatting bis nach St. Willibald Im Jahr 2010 schlossen sich die Grenzgemeinden Geiersberg, Pram, Taiskirchen und Hohenzell zusammen, um entlang der alten Innviertler Grenze einen Themenwanderweg zu gestalten – den sogenannten „Granatzweg“. Im Jahr 2012 kam der reizvolle Höhenweg bis St. Willibald hinzu, mit den Gemeinden Dorf an der Pram, Riedau, Zell a. d. Pram, Altschwendt und St. Willibald. Über mehr als 40 km kann man heute auf diesem gut gepflegten, thematisch abwechslungsreichen Wanderweg die größtenteils bäuerliche, von der Industrialisierung unberührt gebliebene Landschaft von Nord nach Süd oder umgekehrt durchwandern. Man genießt dabei in der hügeligen Landschaft streckenweise grandiose Aussichten nach beiden Seiten, sowohl ins Innviertel als auch ins „Landl“ ob der Enns. Der Name „Granatz“ kommt von „Granica“, dem altslawischen Wort für Grenze. Die „Granica“ fand im 12. Jahrhundert als Lehnwort Einzug in den deutschen Sprachgebrauch, da es im freien Germanien kein Äquivalent dafür 40 N. Grabherr: Historio-topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs, Wien 1975, hier vornehmlich die Seiten 45-47, 51, 96, 97, 101, 102, 123-129 betreffend. 41 Der Nachweis gelang dem Co-Autor Chr. Steingruber in Revisionsarbeiten, z. B. C. Steingruber: Neue Erkenntnisse zu Norbert Grabherrs Historisch-topographischem Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. In: Oberösterreichische Heimatblätter, 65. Jahrgang, Heft 1/2, Linz 2011. Oder C. Steingruber: Eine kritische Betrachtung des HistorischTopographischen Handbuches der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. 2. Auflage, Ober-Österreichisches Landesarchiv, Linz 2013. 41

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