Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Christian Steingruber: Die erhaltenen Defensionswerke zwischen dem kleinen Schefberg und der Donau So vielschichtig und schlimm die Kriegshandlungen der Jahre 1703 und 1704 an der bayerisch-österreichischen Grenze auch waren, so schwierig ist es, heute noch signifikante Spuren davon zu finden. Davon, dass der Lehm und Mergelreichtum und die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Böden bis auf ganz diskrete Reste nahezu alle Spuren verwischt haben, hat sich der Leser beim bisherigen Streifzug durch den Südabschnitt der Linie überzeugen können. Deshalb mutet es als ein Wunder, ja geradezu als eine Sensation an, wenn sich im Nordabschnitt der Innviertler Grenze unvermuteterweise doch noch beträchtliche und nunmehr auch überirdische Reste der kurbayerischen Linearverschanzung von 1702 erhalten haben. Wie der weiße Fleck in der Edangler-Mappa verrät, sind die Zerstörungstrupps des Johann Georg von Hoheneck am 4. April 1704 nicht mehr weiter in den Norden vorgestoßen, denn es wurde nicht als notwendig erachtet. „…da denn solche weith entlegenen Schanzen leichtlich wider verlohren (gingen), und als mehr zu des Feindtes als des Landtes Nutzen erpaut wurdten …“71 Demnach haben hier keine größeren Kampfhandlungen stattgefunden, was der Erhaltung der Defensionswerke zugute kam! Der nur dünn besiedelte Sauwald hat mit seinem Reichtum an Bäumen seinerseits dafür gesorgt, dass nach dem Krieg ganze Streckenabschnitte vergessen wurden und gut versteckt bis heute überleben konnten. Trotz der Inkohärenz der erhaltenen Wallgraben-Abschnitte handelt es sich hier um eines der größten geschlossenen Bodendenkmäler Österreichs! 71 Vgl. Hoheneck, Relation. 127

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