Linz a.d. Donau - culturhistorisch und topografisch geschildert

— 42 — Das auf Wiesenplan gelegene Gasthaus auf der »Kuhenöd« liefert zu dem mitgebrachten Imbiss den Wein. Wer vom Lich te nb erg aus die Partie in den Haselgraben vereinen müII, nehme den Abstieg nach der Sp e i ch mühle, die am Fusse der Berglehne gelegen. (l Stunde Weges.) Der rüstige Wanderer, dem Zeit und frohe Lust beschieclen, nehme von der Gisela-Warte aus den Steig unter die Füsse, der in 1Y4 Stunde nach Ki r c h s c h 1 a g führt. Eine echte Alpenwanderimg ; die Obstbäume sind vereinzelt, Tannen und Fichten, in Gruppen bei sammenstehend, kurzschäftiger, sind an ihre Stelle getreten; Flechten, wundersame graue und braune Barte bildend, hängen an der rissigen Alt- und Neuschloss Wildberg bei Lin?:. Rinde herab, Farrenkräuter, dichtes Gesträuch von Wachholder, dann Heidelbeergestrüpp decken den moosigen Waldgrund. Das Auerhuhii zieht über die Wälder. Kirchschlag ist ein kleiner Luftcur- und Badeort (894 m) mit Quelle von 7°R.und fast chemischer Reinheit, Villeggiatur von Linzer Familien. Liier war ein Lieblingsaufenthalt des Novellisten A da 1 b e r t Stifter, der so gerne mit dem Fernrohre in der Hand auf »dem wunderbaren Berge« herumwanderte; das Schauspiel des Sonnenaufund Unterganges genoss, das er »immer gross, immer herrlich, immer reizend und nie das gleiche« nannte. (Bild Seite 41.) Auf der Seewand am Plöckensteinsee im Böhmerwalde steht einsam der Obelisk, den Freunde gottbegnadeter Dichtungen dem Verewigten gesetzt hal')en ; auch der schöne Friedhof von Linz, in welcher Stadt Ad. Stifter 1868 starb, birgt ein würdiges, einfaches Grabdenkmal des grossen Novellisten.

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