Linz a.d. Donau - culturhistorisch und topografisch geschildert

Gegen Ost, über das von der La n d w e h r k a s e r n e markirte Kxerzierfe 1 d hin, reckt jenseits der Donall der Pfe n n i n gh e rg seine breiten Schulfern auf, den Strom und das Panorama nach dieser Richtung hin begrenzend. TJeber das umgrünte Weichbild der Stadt, deren Gärten der Vororte mit den Wiesen und Saatfeldern des Flachlandes sich vereinen, schweift der Blick nach Südost. Dort, wo der Donaustroin bei der Ruine Spielberg wie ein Silberfaden zwischen Auen sich verliert, taucht der Stadtthurm von E n n s in die Lüfte. Dort ist ein durch seine Geschichte ehrwürdiger, durch seine Legende geheiligter Boden; wir sehen das Dampfross die träumenden Gefilde durcheilen, auf denen einst eine grosse und reiche Römercolonie geblüht hat, das berühmte Lauriacum. F.twas weiter gen West leuchten aus dem Walde-sdunkel zwei weisse Thürine heraus, die der Klosterkirche von S a n _c t F 1 o r i a n , des ältesten Heiligthums der Christen heit im Lande. Dort, wo sich die Pappelallee der Wienei'strasse hinzieht, erhebt sich das altersgraue Schloss Ebelsberg, in welchem schon 1276 Kaiser Rudolf von Habsburg 120 edle Jünglinge zu Rittern schlug, als er gegen den mächtigen Böhmenkönig Ottokar zu Felde zog. Zahlreiche Ortschaften und Fabrikskolonien beleben die befruchtete Ebene, die sich, von der schimmernden Traun durchfluthet, bis Wels hinauf erstreckt, grünend, blühend und reifend. Calvarienberg. Den Rahmen dieses malerischen Bildes liefern gegen Süden die ewigen Alpen welche ihre Absenkungen, waldbewachsen und mattenbesät, bis an den Saum der Ebene vorschieben. Vom WienerSchneebergeim Osten bis zum hohen Staufen bei Reichen hall in Baiern strecken sie ihre Häupter empor, Glied an Olied in der herrlichen Kette. Die Riesen, die unserem Auge bpoitders^auffalbg, sind der grosse Ruchstein, das Sparafeld bei Admont, die i yrgas- und Prielgruppe, die ganze Kette des wilden zerrissenen 1 odtengebirges, der Traunstein, der seinen breiten Fuss im Gmundnersee netzt. Vom Westen dunkelt derK ü r n b e r g e r w a 1 d herüber, und am Gehänge des pittoresken Zauberthaies ruht das Auge von seinem Rundblicke aus, den das D o n a 11 t h a 1 abschliesst, ein felsenumrahmtes Defilc, aus dem der Strom wie ein Auge, frisch und klar, zu uns heraufleuchtet Das ist das Naturgemälde »Linz und Umgeh ung<f. Der fühlende bremde weis.s es gewiss mehr zu würdigen, als Taiisende indififerenler Einwohner, für die man im V aflfensaale des neuen Museums Raum schaffen sollte, damit sie Ihre bpiesse ablegen können. Wem die Zeit knapp bemessen, der kann von der Fr a n z J o s e f- W a r t e allt der R o m e r s t r a s s e — um die alte Martinskirche und das Schloss herum

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