Linz a.d. Donau - culturhistorisch und topografisch geschildert

35 — das von gutgebalinten Wegen durchzogene Stadtwäldchen einlenkend^ gewahren wir zur Rechten auf der Höhe des Plateaus die als richtiger Lueg ins Land im gefälligen Burgenstil des Mittelalters erbaute »FranzJosef-Warte, errichtet vom Verschönerungsverein von Linzund Um gebung zum Andenken an die Feier des vierzigjährigen RegierungsJubiläums Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef L 1888«, wie die Inschrift auf der weissen Marmortafel oberhalb der Eingangshtürc herabglänzt. Also ein ■ historischesDenkmal des Patriotismus der Be völkerung von Linz, welcher der Verein Aus druck verliehen. Ehre und Dank sei diesem dafür in allen Zeiten. Besteigen wir die Platt form der zinnengekrön ten Warte, so entrollt sich dem Beschauer ein Bild von einem Reize, wie ihn namentlich der Fremde kaum ahnen dürfte, wenn ein hei terer Tag seinen Blick begünstigt. Zu Füssen der Hügelge lände hingeschmiegt, Hegt T.inz mit seinem Wfarie ndome, der die Häusermasse schon weit überragt, mit seinen vielen anderen Kir chen und zahlreichen Neu bauten, deren rothe Be dachungen von dem Grün deslandschaftlichen Hinter grundes abstechen. Der Strom blinkt herauf, von Dampfern und HolzschilTen belebt, wie Gnomen bewegt sich die Menge auf der Brücke, die Strassen von Urfahr erscheinen in der Vogelperspective. Im Norden fesseln die Höhen des aussichtsreichen Pö s tl i n gb erges mit der doppelthürmigenWallfahrtskirche und der Citadelle; über zahlreiche Gehöfte, zwischen Wiesen und Felder, unter Baumgruppen malerisch gelagert, schweift der Blick nach der imposanteren Höhe des Lichtenberges mit seinem Aussichtsthurme, der G i s e 1 a w a r t e , zu Ehren der Kaisertochter so benannt. Rechts bleibt das Auge an Kirch schlag haften, dem kleinen Badeorte und der Villeggiatur der Linzer, hoch oben auf dem »wunderbaren Berge«, wie ihn der Novellist Adalbert Stifter nennt, der in Kirchschlag seinen »Studien« oblag, dort Erholung suchte und auch fand. Eine romantische Thal schlucht, der Haselgraben, trennt die Höhen des L i c h t e n b e r g e s von dem Magdalenenberge, an dessen Fasse das Pfarrdörfchen Magdalena idyllisch gelagert. Das Kleinod des letztgenannten Thaies, die Ruine W i 1 d b e r g, bleibt dem Blicke von hier aus verborgen. Franz Josefs-Warte.

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