Linz a.d. Donau - culturhistorisch und topografisch geschildert

— 18 — als jüngeren, mit dem Babenbergerbesitz Oesterreich, Steiermark, Kärnthen und Krain belehnt; Bischöfe und Aebte, Adelige des Landes, wie ein Schaunberger, Wallseer, Kapellen und andere beleben die schöne Gruppe, welche manche historisch poetische Licenzen verzeihlich macht. e. Die zehn Statuen an den Risaliten versinnlichen Kunst, Wissenschaft, Handel und Industrie, Ackerbau, Bergbau etc. als Hauptbeschäftigungen der Landes bewohner; allegorische Reliefs dienen zur Füllung. Betreten wir das Innere des Baues, dessen Parterre vier grosse, lichtvolle Ausstellungssäle enthält, so überrascht uns das Treppenhaus mit 8 Granitsäulen, deren jede 88,000 Kilogramm Belastung trägt, durch seine edle und reichge gliederte Architektur. Im ersten Stockwerke befin den sich sieben Säle, die ihr Licht durch Rund bogenfenster erhalten; im zweiten Stockwerke er halten die sechs Säle ihr Licht durch eine Riesen- . kuppe1, aus Eisenconstruction und Glas, die das Gebäude überwölbt. Der Colossalfries dient eben als Deckmantel für die fensterlosen Fronten. Für den Hauptsaal sind zwei oberösterreichi sche Landschaftsgemälde bestimmt(Donaugeb'iet des unteren Mühl viertels mit der Burgruine Kreuzen und Hallstättersee mit dem Rudolphs thurm), die, aus der Mei- . sterhand Adolf Obermülier's, eines Oberösterrei chers, stammend, seiner zeit auf der Wiener Kunst ausstellung 1886 den Bei fall aller Kenner fanden. •Was das alte Museum an Schätzen derGeognosie und Paläontologie (etwa 10,000 Objecte), aus allen Reichen der Natur (circa 5000 zoologische, 15,000 botanische,-v;g^o minera logische,'30,000 entomolo gische Speeles), was es an keltischen und römischen Denkmalen des Alter thum (ein Theil der welt berühmten Keltenfunde von Hallstatt), an Waffen und Rüstungen des streit baren Mittelalters (eine der reichhaltigsten Waffensammlungen aller Zeitperioden ist im Besitze des Museums), was es an Schätzen, Erzeugnissen der bildenden Künste und Wissenschaften der Neuzeit besitzt (Sammlung von Musikinstrumenten, Bibliothek von 30,000 Bänden), seine reichen Schätze an Münzen (etwa 25,000 Objecte an Münzen aller Zeiten, an 10,000 Siegeln), dieses Ergebniss eines mehr als fünfzigjährigen Bienenfleisses seiner ge lehrten Forscher und verdienstvollen Sammler, vom Bischöfe Ziegler angefangen bis zum Vaterlandsfreund unserer jüngsten Tage, das soll im Prachtbaue des neuen Museums seine wohlgeordnete, gesichtete, von aller Beengung gelichtete Aufnahme finden. Fast dünkt uns, dass auch der Neubau zur Bergung dieser Schätze bald zu klein werden dürfte. Möge das künftige Geschick des Museums Francisco-Carolinum ein freundliches ssin, freundlich, wie die Parkanlagen, die es umgrünen. üirtj'i Nordportal des Landhauses in Linz.

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