Das Land ob der Enns

Ovilava — Joviacus. 35 überschritt, um Pettenbachi) zu erreichen. Dieses letztere Stück ist in einer Urkunde von ca. 992 als via publica bezeugt^). Von Rettenbach führte die Straße über Magdalenaberg und Inzersdorf zum Anschluß an die Heerstraße Wels—Klagenfurt. Eine Abzweigung wird über Steinerkirchen, Kremsmünster und Hall nach Steyr bestanden haben, das Stück von Kremsmünster bis Steyr wenigstens ist durch Funde in Ober-Rohr, Hall (Mühlgrub) und Sierning als Römerstraße erwiesen. Ovilava — Joviacus. Ein so bedeutender Ort wie die Kolonie Ovilava mußte naturgemäß mit dem Donaulimes in Verbindung stehen. Die Richtung über Eferding auf Joviacus ergab sich durch die Lage der Stadt. Die Straße führte über Haiding und Wallern (815 ad Uualdiu) und weiterhin durch das Tal des Innbaches. Nächst Haiding liegt die Ortschaft Wörist. Eine Aufschreibung (Census ecclesiarum) im Stifte Kremsmünster aus dem Beginne des 14. Jahrh. überliefert Wedust®). In dieser Form klingt der Name wie römisches *Vetusta. Nun könnte sich freilich der Vokal der zweiten Silbe nicht so lange erhalten haben, aber der Verfasser, der sich wiederholt auf ältere Vorlagen beruft, hat zweifellos auch hier eine alte Grenzbeschreibung benutzt«). Diese kann sogar noch der karolingischen Zeit angehört haben, da das in Frage stehende Territorium auf Grund einer Verfügung K. Arnulfs vom Jahre BSS®) an das Stift übergegangen war, ja gerade aus der Form Wedust ließe sich darauf schließen«). Mög lich wäre diese allerdings wohl auch dann noch, wenn die Grenzbeschrei bung erst aus der Zeit der Einweihung der Kirche (um die Mitte des 12. Jahrh.) stammen sollte, da sich u in Suffixen gut erhält. Der Name kann also ganz wohl römischen Ursprungs sein. Unweit Wallern begegnet eine Ortschaft Mauer. Ein alter Beleg für den Namen fehlt, und so ist es unsicher, ob er auf ehemalige antike Gebäudereste weist. In dieser Gegend zweigt heute eine Straße durch das Trattnachtal nach Westen ab. Ihr Bestand in römischer Zeit ist un wahrscheinlich, da die Funde fehlen und die Nomenklatur unverkennbar slawische Spuren trägt, also auf spätere Rodung weist. 1) Der Ort kommt schon in der Stiftungsurkunde von Kremsmünster (777) vor. ^) Oö. ÜB. II, 69. Vgl. auch ebd. III, n. 440 (1274). ä) Oö. Stiftsurb. II, 222, n. 16. «) Diese hat ihn ja wohl zur Bemerkung veranlaßt, daß Mistelbach früher Michelbach geheißen habe. So stand es offenbar in seiner Quelle. Er über nimmt auch ganz unbefangen den alten Lautstand seiner Vorlagen, z. B. in Wilbfich, Tubenprunn. «) Oö. ÜB. II, n. 25. «) Sie scheint dem Verfasser gefallen zu haben, weil er auch im Zehent register so schreibt, oder es geht auch dieses auf eine alte (verlorene) Vorlage zurück, was noch zu untersuchen wäre. 3*

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