Das Land ob der Enns

■ , ■ 26 I- Kelten und Römer. Ein weiterer Anhaltspunkt zur Ermittlung der Richtung, in der die Römerstraße fortlief, ist der Ortsname Askituna (777), später Esketunouwa, im 18. Jahrh. Eschtenau, heute Eschenau, das zweifellos auf *Asci-dun- zurückgeht. Der Name erinnert an germ. Asci-burgium (Eschengebirge = böhm.-mähr. Gesenke, von jasenu Esche, und ein Ort am Niederrhein). Da nun einerseits das Wort Esche im Keltischen fehlt, anderseits -dunum doch sicher keltisch ist, so wäre Askituna, Asci-dunum eine Zwitterbildung. Schwierig ist die Frage zu beantworten, wohin sich die Straße von Eschenau weg gewendet hat. Westlich von Neukirchen am Wald finden sich nämlich einige sehr alte Ortsnamen(Maggau^), Natternbach,frühahd. Nordarinpah, Weibing (aus lat. vivari-um) und , ein Dorf Hochstraß, 1462 Hohenstrazz, die uns verleiten könnten, den weiteren Verlauf der Römerstraße in dieser Richtung zu suchen. Aber die Beschaffenheit des Geländes macht eine solche Annahme sehr unwahrscheinlich, noch mehr eine andere Beobachtung. Während nämlich in dieser Waldgegend, nichts auf eine vormals bestandene Verbindung gegen Nordwesten weist, hat die heute von Neukirchen nach St. Ägid führende Straße alle Merk male eines hohen Alters. An ihr liegen die Ortschaften Germading und Inzing mit echten ing-Namen. Germading heißt zwar 1371 Germuting, würde also auf einen Germuot zurückgehen, aber es könnte sich auch so verhalten wie mit Ostarmuntingen (8. Jahrh.), das im 14. Jahrh. als Ostermuting auftritt, daß nämlich dem Germuting des 14. Jahrh. ein älteres Germunting zugrunde liegt. Die Belege nun, die Förstemann für Ortsnamen mit Germunt und Inzo anführt, gehören dem 8. Jahrh. an. Die Wahrscheinlichkeit, daß unsere Germading und Inzing mindestens ebenso alt sind, ist groß genug, um annehmen zu dürfen, daß die Straße, an der sie liegen, eine antike ist. Ich glaube daher, daß sie von Eschenau gegen Neukirchen am Wald und von da in der Richtung der heutigen über St. Sixt und Straß weiter gegen Nordwesten führte, der Donau zu. Die Entfernungen stimmen genau. In St. Ägid war die im Itinerar an gegebene Station Stanacus erreicht. Strnadt^) dachte wegen der laut lichen Ähnlichkeit an das nahe Stainet, 1331 Steinach®), aber dann hätten die slawischen Kolonisten, die wir später hier treffen, die Kapelle kaum in St. Ägid gebauH). Der Name Stan-äcus, in den Hss. auch Stan-, Stonago überliefert, ist keltisch und nach Holder vom Stamme *sta-na, bzw. von der W. 0 Davon wird unten bei Mattighofen die Rede sein. ®) Peuerbach, S. 19. ®) Nbl. 1853, S. 193. *) Die von Strnadt, Peuerbach, S.18, erwähnte ,Hochstraße' von Buben berg nw. Peuerbach über Perndorf und Jungfernstein nach Passau und St. Ägid, in der er den Rest einer ehemaligen Verbindung zwischen Stanacus und einer binnenländischen Station sieht, halte ich im Hinblick auf die Tatsache, daß hier einst der mächtige ,Passauer Hart' (c. 903 silva Patavica) herabzog, für eine ,Hart'straße, also für einen Fahrtweg durch den Wald, was sie ja noch heute ist. Aus raundartl. hoztstross konnte leicht ein Hochstraß werden.

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