Das Land ob der Enns

Lauriacus — Ovilava — luvavum. 19 _ Es sind aber, was bisher nicht erkannt wurde, sogar direkt Romanen m St. Georgen urkundlichi) bezeugt, so daß also gar kein Zweifel am römischen Ursprünge des Ortes möglich ist. In nächster Nähe, an der Straße zum Atersee, liegt das Dorf Thern dessen Namen man kaum anders denn als röm.*Therm- (Warmbad) deuten kann^). Slawische Herkunft, nämlich von trn ,Dorn', wie sie Forstemann und Kämmel vermuten, ist unglaubhaft, weil eine derartige Umgebung,wie sie diese Etymologie voraussetzen würde,in unmittelbarer Nähe eines bedeutenden Römerortes und an einer belebten KonsularStraße nicht angenommen werden kann. In Laciacus-St. Georgen schieden sich abermals die Wege. Einer führte nordwärts, die Hauptstraße aber dem Atersee zu, den sie beim gleichnamigen Orte (8. Jahrh. Atarhova) erreichte, weiterhin am See ufer, geschützt durch einen jetzt in den Fluten versunkenen, bei gunstiger Beleuchtung aber noch sichtbaren Quaderndamm^), am Weiler Fign, 0. Moos, vorüber, der vielleicht ein röm *Vicun- *Vigun- (zu vicus ,Dorf, vgl. salzb. Vigaun) ist, nach Seewalchen' Von hier ging die Straße längs der Ager nach Straß, wo sie die Rich tung nach Osten nahm und über Vöcklabruck nach Schwanenstadt bzw. Tergolape führte. Die Entfernungen stimmen genau, denn die Teilstrecken St. Georgen—Atersee (1 St.), Atersee—Seewalchen (IVa St.) Seewalchen—Vöcklabruck (2 St.), Vöcklabruck—Schwanenstadt (3 St) machen zusammen eben die 18 mp =7 St. 12 Min. des Itinerars aus und die römische Meile, die zugegeben werden muß, weil von St. Georgen weg 41 mp überschritten werden, gleicht die Differenz zwischen der römischen Straße und der heutigen zwischen Vöcklabruck und Schwanen stadt aus. An sich wäre wohl auch eine Trassenführung von St. Georgen über Berg nach Seewalchen und von Schörfling über Grafenbuch und Puch heim zur heutigen Reichsstraße denkbar, aber diese Möglichkeit scheitert abgesehen von anderem, an der Unvereinbarkeit der Entfernungen mit den römischen Angaben. Ein Wort noch über den westlichen Straßenzug. Er ist durch Mei lensteine in Hendorf, Straßwalchen^) und Mösendorf®) bezeugt. Die Inschrift des letzteren besagt, daß die verfallenen (vetustate conlapsa) Mellenzeiger im Jahre 201 erneuert worden seien. Demnach muß die Straße wohl schon im 1. Jahrh. n. Chr. bestanden haben. Der Mösendorfer Stein stand, wie er selbst angibt, 31 mp von Salz burg ab. Diese Entfernung trifft aber auf Mösendorf nicht zu, sondern weist noch weiter nach Osten, in die Gegend vonTimelkam. Der Stein muß Salzb. UB. I, 5, 20; 15, 24. • ^ Bedeutung der Bäder bei den Römern in unseren Vergleichs weise rauhen Gegenden vgl. Jung, S. 177. ä) Huber a. a. O. III, S. 13. *) Qaisberger, Archäolog. Nachlese III, 250, und Röm. Inschriften 27 hofen führte eine Straße nach Mondsee, wie die Funde in Ober' ') Gaisberger, Archäolog. Nachlese III, S.240 ff. 2*

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2