Das Land ob der Enns

Lauriaciis — Ovilava — luvavum. 17 seinen römischen Ursprung über allen Zweifel erheben. Auffallen könnte bei dieser Erklärung die Erhaltung des Vokals a der Mittelsilbe gegenüber Lorch <;Lorahha ■< Lauriac-, aber sie erklärt sich aus der wahrscheinlich von Anfang an vorhandenen Vorstellung der Baiern, es liege Zusammenhang mit Bach vor, während in Lorah das a den Charakter eines Sekundärvokals an sich trug, wie er zwischen germ. rh im Ahd. häufig ist. Jeden Zweifel an dem fremden Ursprung des Namens aber schließt die Tatsache aus, daß die mundartliche Form noch zu Lindemayrs Zeit Lgm» lautete^), während man nach Analogie von Namen wie Dgmbg und Prgmbo auch Lgmbg erwarten müßte, wenn er deutsch wäre. In einer Entfernung von 14 mp = 5 Stunden 36 Min. von Wels war nach den römischen Angaben Tergolape gelegen. Der Verlauf der Straße ist durch die Ortsnamen Hörweg (Heerweg) und Spöck bestimmt, ent spricht also der heutigen Bahnstrecke. Spöck bezeichnet entweder eine römische speca ,Warte, Aussichtspunkt' oder den mit Steinen gepflasterten Fahrweg^). In 5J4 Stunden kommt man von Wels auf dem angegebenen Wege nach Schwanenstadt. Der römische Name Tergolape lebt nicht mehr fort. Es ist Tergo lape zu trennen®), nicht aber, wie Arnold meinte, an das germ. -apa ,Fluß' zu denken. Der Name erinnert im ersten Teile an Terg-este (Triest), im zweiten an Are-lape (Erlaf). Die Feststellung der Lage des römischen Ortes erschwert der Umstand, daß die Geländeformation hier durch das Verschwinden eines Seebeckens^) zweifellos bedeutenden Veränderungen unterworfen war. Römische Funde sind in Oberndorf und in Staig, also im Nordwesten und Südosten von Schwanenstadt, gemacht worden. Im ersteren Orte vermute ich das römische Tergolape, wovon noch die Rede sein wird. Es ist nun die Lage der nächsten römischen Station, die Laciacus heißt, zu ermitteln. Eine Stelle in dem jetzt allerdings nahezu verschwundenen Walde westlich von Schwanenstadt, wo der Kalkmörtel des Unterbaues auf eine längere Strecke hin keinen Baumwuchs aufkommen ließ, und ein zwischen Vöcklabruck und Schöndorf aufgedecktes Segment lassen erkennen, daß die römische Straße jedenfalls eine Fortsetzung nach Westen hatte®). Sie scheint von Schwanenstadt weg über Fisching und Redlham geführt und sich erst bei Puchheim wieder dem Zuge der heutigen Reichsstraße angeschlossen zu haben®). Da nun in Vöckla bruck ein Meilenstein gefunden wurde, der aus Seewalchen stammt'). Vgl. das Idiotikon zur Ausgabe seiner Werke von P. Schmieder. ") Schmeiier il, 657. in Spöck fanden sich Erdstäiie mit Urnen. Vgl. Holder II, 143 und Müiienhoff 235. Daß es noch in baierischer Zeit vorhanden war, zeigt der alte Name von Schwanenstadt (Suanaseo). ^) Kenner, Archäologische Funde im Lande ob der Enns, p. LXXVI. Huber Iii, S. 12. ®) Kratschmer, Schwanenstadt, Weis 1890, S. 17. ') Huber III, S. 12. Schiffmann, Das Land ob der Enns. 2

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