Das Land ob der Enns

94 II. Die Baiern. G. Schönau, das bis 1803 bischöfl. regensburgisches Lehen geblieben ist^). Das Bistum Passau hatte im 9. Jahrh. Saxen und Naarn erhalten. Im königlichen Forste Riedmark waren 400 Mansen zwischen Jauerling, Aist und Slawengrenze im Jahre 1142 durch K. Konrad III. und Liegenschaften von den Otakaren an das Stift Garsten gekommen und auch die Stifte St. Florian und Gleink^) hatten hier Untertanen. Zu dieser Zeit, also im 12. Jahrh., finden wir aber neben dem Kirchen besitz in diesem Landstrich nördlich der Donau sechs hochfreie Ge schlechter ansässig, vor allem die Herren von Perg und Machland vom Weidenbach an der heutigen niederösterreichischen Grenze bis an die Aist und Waldaist. Sie, die Gründer der Stifte Baumgartenberg (1141) und Waldhausen (1147), sind es zweifellos gewesen, die im 11. Jahrh. dem rauhen Forste^) große Stücke Kulturlandes abgerungen haben. Der nördlichste Teil des unteren Mühlviertels, besonders die Gegend um Sandl, war bis ins 17. Jahrh. herrenlos, ein sog. Freiwald. Erst gegen Ausgang des 18. Jahrh. wurden diese ungeheuren Gebiete teilweise der Kultur erschlossen^). Zwischen der Aist und der Gusen saßen die Aister. Den Freien von Haunsperg, welche am linken Donauufer gegen die Mitte des 12. Jahrh. als Nachbarn von Wilhering auftreten, gehörte der lange Landstrich, welcher östlich von der Saumstraße, die von Urfahr durch den Hasel graben über Leonfelden nach Böhmen führte, und westlich von einer Linie begrenzt wird, die etwa über Kammerschlag und den Schefweg zur Rotel, dann jenseits derselben durch den Brunn- und Sternwald zu ziehen ist. Nach dem Gebiete der Haunsberger folgten im Westen die Besitzungen der Herren von Wilhering, die sich nach der Klostergründung von Waxenberg nannten. Zwischen dem Pesenbach und der Gr. Mühl lagen die Besitzungen Eppos von Windberg,die er zu Beginn des 12. Jahrh. an das Stift St. Flo rian schenkte, und daran anstoßend bis zur Kl. Mühl die der Blanken berger. Zwischen Gr. Mühl und Ranna kolonisierten die Griesbacher, die Falkensteiner, das Bistum Passau und das Prämonstratenserstift SchlägP). Den Falkensteinischen Besitz am linken Ufer der Gr. Mühl vom Wurmbrander Bach bis hinauf zum bayerischen Gegenbach und Plöckenstein, der anfangs des 13. Jahrh. noch eine ungeheure Wald masse war, kultivierte Schlägl im 13. und besonders im 14.Jahrh. Der letzte Ausläufer der Besiedlung des oberen Mühlviertels ist die Rodung 1) Archiv f. österr. Gesch. 94, 114 Anm. 1. 2) Vgl. Oö. UB. II, n.448 (1224). ®) Nach Aufzeichnungen im Urbar B des Stiftes Waldhausen (vgl. Oö. Stiftsurbare III, S. 262) hausten hier noch im 15. Jahrh. Bären und andere Raubtiere. *) Archiv f. österr. Gesch. 94, S. 127 u. 131. In diesem Gebiete ist die Besiedlung rein baierisch. Der Teil, der von Turnreit-Germannsdorf im Westen bis an den Oberlauf der Kl. Mühel im Osten, im Norden bis gegen den Dreisesselberg reichte, hieß schon am Ausgange des Mittelalters Forstwald.

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