Das Land ob der Enns

Besitzverhältnisse. 93 Enns zwischen Kronsdorf und Steyr als Rodungsgebiete zu, deren Mittel punkt das Benediktinerstift Gleink (1120 gegr.) war. Im Norden hatte St. Florian seine Güter, zwischen Traun und Alm das Benediktinerstift Lambach und östlich von Wels das Hochstift Würzburg. Mühlvicrtel. Das Land im Norden der Donau war zur Zeit der baierischen Ein wanderung von der Isper bis zur Hz, wenn man von den Niederungen am Strome absieht, vom ,Nordwald' erfüllt, ein typisches Markgebiet. Für den unteren Teil begegnet die Bezeichnung Mark ausdrücklich, allein^) und in der Zusammensetzung Riedmark, für den oberen ist diese Eigen schaft aus der sog. Königssteuer^)zu erschließen, die für jede zum Zwecke der Besiedlung bewilligte Rodungsstelle zu entrichten war®). Es muß hier, wenigstens im Flußgebiete der Rotel, schon zur agilolfingischen Zeit gerodet worden sein, denn wenn die bekannte Urkunde von Puchenau (827) Wert auf die Tatsache legt, daß die windischen Zeugen vetustissimi viri waren, so müssen diese Leute in der zweiten Hälfte des 8. Jahrh. schon in diesen Gegenden ansässig gewesen sein. Die Verwendung des Wortes Ache in Bairach, mundartl. Bwrz», und Reiche Ache (heute Reichenau, mundartl. Rln»)^), die charakte ristische Form Reod für Rodung in der Riedmark, endlich die Bezeich nung der böhmischen Mühel als ,russische' weisen unverkennbar in die karolingische oder noch frühere Zeit. Abgesehen von dem ausdrücklichen Zeugnisse der Raffelstettner Urkunde (ca. 904), die von Baiern und Slawen im Mühlviertel spricht, zeigt das Vorkommen einer Ortschaft Bairing bei Altenberg und eines Baches namens Bairach bei Neufelden, daß man das Feld nicht den Sla wen allein überließ. Es versteht sich, daß das Kolonisationswerk zunächst den schon bestehenden Straßen nach Böhmen folgte, von denen bereits die Rede war. Längs der via regia ziehtsich denn auch eine Reihe von ing-Namen hin. Die bis zum Ausgang der Karolingerzeit geschaffenen Siedlungen, an Zahl doch schon so bedeutend, daß sich ein von Regensburg und von Böhmen ausgehender Hausierhandel rentierte, faßt die bereits erwähnte Mauturkunde von Raffelstetten unter den Sammelnamen Rotalarii und Reodarii zusammen. Im 9. Jahrh. tritt im Mühlviertel bereits die Kirche als Trägerin der materiellen Kultur hervor, in Rosdorf (St. Peter) und zwischen Aist und Naarn das Stift St. Emmeram. Den Abschluß der Regensburger Rodungen im Nordwald bezeichnet das Aurolzlehnergut zu Straß, 1) Oö.ÜB. II, n. 34 (900). 2) So genannt, weil nach den Rechtsanschauungen jener Zeit ein herren loses, unbesiedeltes Waldgebiet als Eigentum des Königs galt. 3) Oö. UB. I, 491, n. 20 (1256). «) Beim Namen des Marktes Haslach, der erst im 13. Jahrh. vorkommt, ist die Sache zweifelhaft, da in unmittelbarer Nähe die Jaunitz und die Kleine Mühl münden. Es bliebe nur der Mühlbach.

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