Chronik der Stadt Reichenau

Den Grundstein zur Feuerwehr hatten bereits die Turner vorher gelegt. Das bisherige Feuerlöschwesen war ein sehr mangelhaftes, ohne geschulte Mannschaft und nur mit unzureichenden Geräten. Die große und schwere vierrädrige und einzige Feuerspritze mußte bis nahe an das Brandobjekt gefahren werden, da sie nur ein kurzes, drehbares Spritzenrohr ohne Schläuche hatte. In Ermangelung einer Saugvorrichtung mußte das Wasser in die Spritze zugetragen und in den Wasserkasten geschüttet werden. Zu diesem Zwecke wurde bei Bränden eine lange Kette von Leuten neben¬ einander gestellt, die bis zur nächsten, oft recht weit entfernten Wasserstelle reichen mußte. Die Wassereimer wurden leer von der Spritze von Hand zu Hand bis zum Wasser gereicht und legten gefüllt denselben Weg wieder zurück. Im Orte verteilt waren an einzelnen Häusern Leitern und schwere Feuerhaken untergebracht. An jeder Hausnummertafel war ein Gerät, wie: Eimer, Spritze, Haken oder Leiter verzeichnet, zu dessen Handhabung der Besitzer des Hauses bei ausbrechenden Bränden verpflichtet war. Eine grobe Sachbeschädigung bestand in früherer Zeit darin, daß von besonders zerstörungswütigen Feuerstürmern bei Bränden auch in den Nachbarhäu¬ sern die Fenster eingeschlagen und die Öfen demoliert wurden. Nach Errich¬ tung der Feuerwehr wurde eine leichtere Zubringerspritze, Schlauchwagen und Requisitenwagen angeschafft und beim Katelteiche ein hölzernes Stei¬ gerhaus gebaut. Als Kommandanten der Feuerwehr wirkten vom Jahre 1875 bis 1878 Josef Schöffel als erster, Eduard Seidel als zweiter vom Jahre 1878 bis 1885, Josef Ullerich als erster, Eduard Seidel als zweiter und Johann Masso¬ bust als dritter, vom Jahre 1885 bis 1889 Ernst Hofrichter, FranzPrei߬ ler und Wilhelm Preißler; vom Jahre 1889 bis 1890 A. F. Lang, Franz Hieke und Anton Hoffmann, vom Jahre 1890 bis 1892 A. F. Lang, Josef Schmidt und Anton Hoffmann, vom Jahre 1892 bis 93 A. F. Lang, Josef Schmidt und Franz Preißler, vom Jahre 1895 bis 97 A. F. Lang, Jose Schmidt und August Dittrich, vom Jahre 1897 bis 1899 Vinzenz Peukert, Josef Pilz und Josef Wenzel, vom Jahre 1899 ab Anton Sense, Rudolf Ullerich und Karl Hillebrand als Kommandanten. Es folgen nun die Scha¬ denfeuer in Reichenau, bei denen die Feuerwehr zur Bekämpfung in Tätig¬ keit trat: Am 23. Mai 1876 Brand der Papiermühle (erster Brand) Am 22. August Brand des Gasthauses Josef Schöffel Nr. 262 (heutige Ver¬ einshalle) Am 18Juni 1877 Hausbrand bei Josef Preißler, Nr. 304, in Kaschen, (Hans¬ poul, erster Brand). Am 24.Jänner 1878 Hausbrand bei Augustin Preißler, Nr. 300 in Kaschen (Hanspoul, zweiter Brand). Am 26. Jänner Hausbrand bei der Witwe Waller in Kaschen Am 11. August Hausbrand bei Franz Müller, Nr. 266, (Hosefriedel) Am 1. SeptemberGasthausbrand bei Josef Massopust in Heiligenkreuz Wistlich). Am 9. September Brand bei Augustin Preißler, Nr. 304 in Kaschen (Hans¬ poul, dritter Brand). Am 8. Juni 1879 Dachbrand bei Adolf Birner, Nr. 224 (Herrgout, erster Brand). Am 26. Oktober Scheuerbrand bei Franz Hübner, Nr. 137. Am 13. März 1880 Hausbrand bei Anton Maschke Nr. 334. Am 16. Mai Brand im Planewald. Am 21. Juli Scheuerbrand bei Adolf Strake in Gutbrunn. 134

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