Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

86 Traunkirchen und jene Gegend gehörte. Dazu kamen die Besitzungen in der jetzigen Steiermark, die Grafschaft Leoben, und manches im Salzburg- und Chiemgau. Ottokar war friedlich gesinnt, liebte die Gerechtigkeit, war ein standhafter Verteidiger der Kirche und ihrer Verordnungen, schützte die Anhänger derselben gegen die Verfolgungen, wie er denn auch Konrad, Erzbischof von Salzburg, vor den Feindseligkeiten K. Heinrichs V. in den damaligen Streitigkeiten mit dem Papste, in seiner Burg zu Steyr liebreich aufnahm, und ihm Schutz gewährte, 1115 oder 1116, was kein anderer Fürst zu tun gewagt hatte. Ottokar starb 1122 durch einen Unfall auf der Jagd, seine Gemahlin Elisabeth war ihm am 10. Oktober 1114 schon vorangegangen; 22) beide liegen in ihrer Stiftung Garsten begraben, wo ihr Denkmal steht. 23) Leopold der Starke, sein Sohn, folgte ihm in der Regierung, er vermählte sich mit Sophie, einer Tochter Heinrichs des Schwarzen, Herzogs von Sachsen und Bayern, welche die Witwe Bertholds von Zähringen war. Unter seiner, obwohl kurzen Regierung nahm die Steiermark an Umfang bedeutend zu. Am 4. Dezember 1122 starb Heinrich II., Herzog von Kärnten und Markgraf in Istrien, mit ihm erlosch der Mürztaler-Herzogstamm in Kärnten, der mit den Ottokaren verwandt war. Kärnten und Istrien ging an die Sponheimer und Ortenburger, Grafen im Lavanttale (Stifter von St. Paul) über, die meisten Besitzungen aber im Mürztale mit Bruck, die Grafschaft Eppenstein und Avelanz bekam nun vertragsmäßig Leopold der Starke, und so gelangte fast das ganze heutige Obersteier, das früher zu Kärnten gehörte, an die steirische Mark. 24) Da nun die Mürztaler ein weißes Panthertier im grünen Felde als Wappen führten, so soll bei dieser Übernahme auch das Wappen derselben von Leopold für seine steierische Mark und Residenz Steyr angenommen worden sein. 25) So viel 22) Nach Calles Annales Austriae I. Bd. S. 446 starb sie schon 1107. 23) Siehe die Geschichte von Garsten. 24) Wiener-Jahrbücher 1830. L II. Bd. S. 191 u. s. f. 25) Grafs Leoben. S 24.

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