Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

83 K. Heinrich Krieg gegen die Ungarn, in dem ihm vorzüglich der tapfere Babenberger, Markgraf Albrecht der Sieghafte beistand, und dieselben gänzlich besiegt wurden. In diesem Kriege hatte auch Gottfried, Sohn des Grafen Arnolds II. von Wels, die Ungarn bei Pettau aufs Haupt geschlagen. Er war Markgraf in der oberen karentanischen Mark, welche auch schon sein Vater verwaltet hatte. Das alte Karentanien (Kärnten) umfasste das heutige Krain, Kärnten, die windische Mark, einen Teil der adriatischen Küste und die heutige Steiermark bis über den Semmering herein, und an die Piesting im Lande unter der Enns reichend. Es bestand aus zwei untergeordneten Markgrafschaften, aus der unteren, von den Sitzen der Markgrafen zu Cylly oder Pettau auch die Cyllier- oder Pettauermarkgenannt, undaus der oberen, anderRaabundMurmit der babenbergischen Ostmark an der Piesting zusammenstoßend. Die Grafen Arnold und Gottfried besaßen dort die alte Burg Pütten (nicht weit von Wiener-Neustadt), wo sie sich öfters aufhielten, daher hieß sie auch die Püttener Markgrafschaft. 17) 1055 starb nun dieser Gottfried, und sein Verwandter Ottokar wurde vom Kaiser 1056 zum Markgrafen dieser oberen Mark ernannt; er war also der Erste unter den Ottokaren, der diesen Rang und Titel besaß, und da sein Hauptsitz zu Styra (Steyr) war — nicht zu Pütten — und die Ottokare die Styrer oder Steyrer hießen, so ging nun von ihnen und der Burg der Name auch auf die Mark über; er hieß Marchio de Styre, und die Mark die Styrer- oder Steyermark, so wie einst vom Schlosse Pütten die Püttener-Mark. Ottokar war als Markgraf nur vom Kaiser abhängig, er hatte die Oberaufsicht über das Justiz- und Polizeiwesen, und war Kommandant in militärischer Hinsicht. In Ansehung seiner Besitzungen im Traungau war er den bayrischen Herzogen untergeordnet. 1055 hatte auch Graf Arnold II. nach dem Tode seines Sohnes Gottfried, die Burg zu Lambach in ein Kollegialstift umzugestalten begonnen, er starb aber schon 1056, und 17) Hormayrs Wien I. Bd.

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